03.03.2016 - Zapfendorf - News Nr.: 8807
Rettungswagen erfasst Fahrradfahrerin
Frau erleidet lebensgefährliche Verletzungen

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Innerhalb weniger Stunden ereigneten sich am Donnerstagnachmittag und -abend (03.03.2016) in Deutschland drei schwere Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Einsatzfahrzeugen. In Hamburg überrollte ein RTW einen Schlafenden vor der Wache, in Lübeck erfasst ein DRK-Fahrzeug einen Zwölfjährigen und tötete ihn. Und bei Bamberg erfasste ein Rettungswagen eine Fahrradfahrerin und verletzte sie lebensgefährlich.
Die Besatzung war in Zapfendorf (Lkr. Bamberg) mit einem Patienten an Bord auf dem Weg in eine Klinik. Auf der Landstraße wollte der 45-jährige Rettungsassistent eine Radfahrerin überholen. Plötzlich und ohne Zeichen zog die 54-Jährige nach links, da sie offenbar in einen Feldweg abbiegen wollte. Trotz Ausweichmanöver des RTWs wurde sie mit der rechten Fahrzeugseite erfasst und zu Boden geschleudert. Da die Frau keinen Helm trug, zog sie sich beim Sturz schwerste Kopfverletzungen zu. Die RTW-Besatzung kümmerte sich sofort um das Unfallopfer, was anschließend mit lebensgefährlichen Verletzungen mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen wurde. Der Patient, der sich im verunfallten RTW befand, kam mit einem anderen Fahrzeug ins Krankenhaus.
In Lübeck befand sich der Rettungswagen nach bisherigen Erkenntnissen mit Sonder- und Wegerechten auf dem Weg zu einem Einsatz. Der zwölfjährige Junge rannte plötzlich auf die Fahrbahn – ob das Kind den RTW übersah oder aufgrund des Martinshorn neugierig sich umschauen wollte, ist nicht klar. Der Sprinter erfasste den Jungen jedoch frontal und verletzte ihn so schwer, dass er im Krankenhaus wenig später seinen Verletzungen erlag.
Unaufmerksamkeit, Neugierde und Fahrlässigkeit – drei Elemente, die Fahrer von Einsatzfahrzeugen tagtäglich auf Deutschlands Straßen erleben. Fahrten mit Blaulicht und Martinshorn bergen immer ein enormes Risiko und lösen bei den Rettungskräften immer einen hohen Stressfaktor aus. Immer müssen sie mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen und kommt es dennoch zum Unfall, trifft sie dennoch meistens die Schuld. So auch im September 2015, als ein Notarzteinsatzfahrzeug in Nürnberg bei einer Fahrt zum Einsatz ebenfalls einen Radfahrer erfasst und schwer verletzte. Auch hier fuhr der Mann, ohne auf die lauten Signale zu achten, auf die Straße. Wer bei den drei zurückliegenden Unfälle mit RTW-Beteiligung in den vergangenen Stunden die Schuld hat, müssen jetzt Gutachter klären. Doch sie zeigen, dass die Fahrt mit dem Blaulicht häufig ein enormes Risiko darstellen – mit manchmal furchtbaren Folgen.

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