Der Künstler Philipp Grüßner aus Friedrichroda (Lkr. Gotha) will mit seinen Kunstwerken etwas Besonderes erreichen: Menschen wachrütteln und eine Botschaft transportieren. Mit seinem neusten Kunstwerk "Ausbruch" hat er genau dies geschafft. Mit dem Bild will er auf die Themen Gewalt und Missbrauch gegen Frauen und Kinder aufmerksam machen. Sein Bild zeigt eine weinende Frau, deren Mund zugehalten wird. "Ich habe beim Malen, immer mehr Respekt vor dem Thema bekommen. Es war sehr fesselnd. Das hatte ich noch bei keinem anderen Bild, dass es mich so emotional aufgewühlt hat", so Grüßner.
Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch in der Familie sind auch heute noch ein Tabuthema der Gesellschaft. Grüßner möchte nicht, dass dieses Thema totgeschwiegen wird. Der Künstler möchte polarisieren, Emotionen auslösen und auf das Thema aufmerksam machen. Mit seinem Kunstwerk unterstützt Grüßner die Aktion #stärkeralsgewalt, eine Initiative des Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Eine Herzensangelegenheit für Grüßner und wie sich schnell herausstellte, auch für viele andere Menschen. Nachdem er sein Bild auf den sozialen Medien für den Verkauf bereitgestellt hatte, ging alles ganz schnell.
Nach nur 30 Minuten war sein Kunstwerk verkauft. "Ich war völlig platt. Es ist nicht üblich, dass man nach 30 Minuten ein Bild verkauft", beschreibt der Künstler seine Gefühle. Egbert Grüneweg hatte das Kunstwerk erworben, doch hatte noch eine besondere Überraschung für Grüßner. Da Grüneweg selbst als Kind missbraucht wurde, war es ihm eine besondere Herzensangelegenheit die Aktion zu unterstützen. Egbert gab das Bild zurück an Phillip, damit dieser noch weitere Spenden sammeln kann. Diese Geste machte den Künstler sprachlos. Auch Personen, die nicht am Kunstwerk mitgeboten hatten, kamen in die "Bunte Bude" um eine Spende für die Aktion dazulassen.
Am Mittwoch (08.07.2020) konnte Grüßner dann die stolze Summe von 805 Euro an das Frauenhaus Gotha übergeben. Das Frauenhaus war gerührt und begeistert von Philipps Aktion. Nun möchte der Künstler noch mehr Menschen auf das Thema aufmerksam machen. "Wir müssen etwas machen und nicht wegschauen", so der Maler.