22.05.2019 - Waldaschaff - News Nr.: 15570
Nachdem Polizist Schaulustige in die Schranken wies: Jetzt redet Gaffer-Schreck Rudi
Polizist von der A6 bekommt ausgerechnet von dem Feuerwehrmann, der vor eineinhalb Jahren auf der A3 gaffende Lkw-Fahrer abspritzte, Rückendeckung - Feuerwehrmann Rudi fordert höhere Strafen für Schaulustige auf der Autobahn

© NEWS5 / Merzbach

Wir haben folgende Story für Sie recherchiert:

Szenen, die durch die Medien gehen: Ob der Polizist auf der A6 bei Nürnberg, der ausrastet und den Gaffern vorschlägt, sich die Leiche anzusehen, oder der Feuerwehrmann, der vor eineinhalb Jahren auf filmende Transporter und Lastwagen Wasser spritzte, um die Filmaufnahmen zu verhindern. Diese Aktionen machen auf ein Problem ganz besonders aufmerksam: Gaffer.

Es ist ein häufiges Bild, dass bei besonders schweren Unfällen im Vorbeifahren gefilmt oder langsam an den Einsatzstellen vorbeigefahren wird. Behindert werden nicht nur der Verkehr, sondern auch die Einsatzkräfte. "Es kümmert sich keiner drum. Wir sind die Leidtragenden", erklärt Rudolph Heimann. Er weiß, wovon er spricht, denn mit seiner Feuerwehr Waldaschaff rückt er rund 350 Mal im Jahr aus. Sehr häufig geht es auf die A3, wie auch am 9. November 2017, als drei Menschen starben. Doch damals platzte ihm der Kragen, als er unzählige Lkw-Fahrer gaffend vorbeifahren sah und kurzerhand mit dem Löschschlauch die Fahrzeuge abspritzte. Über Nacht machte ihn das deutschlandweit berühmt. Er fordert klare und deutlich höhere Strafen. "Da gehört normalerweise der Führerschein, sagen wir einmal für zwei Monate am Anfang, und wenn sich das noch mal wiederholt ein ganzes Jahr weg. Und eine richtige, saftige Strafe und dann lernen sie das", ist sich der Floriansjünger aus Waldaschaff sicher.

Heimann findet die Aktion des Polizisten Pfeiffer super. Die Aufmerksamkeit wird gebraucht, um gegen das immerwährende Problem anzukämpfen. Das versuchte Heimann auch mit einem Lied, das er geschrieben hat und auch mit seiner Band spielt. Gegen Gaffer und gegen das Filmen von Unfallstellen.

"Teilweise gucken die aus dem Fenster, haben das Handy in der Hand und filmen ganz langsam mit. Das finde ich total brutal", zeigt sich Heimann fassungslos. Die ohnehin schon beschäftigten Einsatzkräfte, die mit schlimmen Bildern konfrontiert werden, sollten nicht noch durch Schaulustige von der Arbeit abgehalten werden. "Die rausgezogen wurden, machen das mit Sicherheit nicht mehr", sagt Feuerwehrmann Rudi und hofft, dass mit der Aufmerksamkeit auch etwas gegen Gaffer getan wird.




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