05.02.2019 - Traunstein - News Nr.: 14891
Wenn die Eisdecke nicht mehr trägt und jede Sekunde zählt
Dicke der Eisschicht kann nach wärmeren Tagen täuschen – Das Eis ist zu dünn, um jemanden zu tragen – „Wenn jemand drauf hüpft bewegt sich das sofort und du brichst ein“ – Retter testen in Übungsszenario verschiedene Methoden, denn Schnelligkeit ist die einzige Chance zu überleben – „Es ist teilweise schwierig, zu den Leuten hinzukommen“

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Eisdecken auf Gewässern – ein Naturphänomen, dass sowohl Erwachsene, wie auch Kinder erfreut und sie zum Leichtsinn verleitet. Das weiß auch Lothar Wagner, Einsatzleiter bei der Wasserwacht Tengling-Törring: „Die Eisfläche ist viel zu dünn, die Gefahr, dass man einbricht, ist viel zu groß“. Durch die ansteigenden Temperaturen der letzten Tage nicht nur eine Gefahr für jeden der sich auf die dünne Eisschicht wagt, sondern auch für die Retter. Sie ziehen Menschen unter Einsatz ihres Lebens aus dem viel zu kühlen Nass, nachdem sie eingebrochen sind.

„Es ist teilweise schwierig, zu den Leuten hinzukommen“, so Wagner. Deswegen probierten die Wasserretter bei ihrer Übung verschiedene Rettungsmittel aus, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. „Wir haben verschiedene Rettungsmittel ausprobiert, um Leute möglichst schnell aus dem Eis herauszubekommen im Fall der Fälle“, erklärt der erfahrene Retter. Dabei stellte sich heraus, nicht jedes Rettungsmittel ist für jede Situation geeignet. Der Rettungsschlitten ist zum Beispiel nicht immer Mittel der Wahl. „Dadurch, dass der Schlitten so schwer ist, brichst du schnell ein“, musste Jungretter und Übungsteilnehmer Deinböck feststellen. Ein sogenannter Überlebensanzug dagegen ist dabei unabdingbar, denn er saugt sich weder mit Wasser voll noch kann Wasser eindringen und schützt vor der todbringenden Kälte.

Es sind viele Dinge, die den Menschen in dem Moment, wo sie Eis betreten, nicht durch den Kopf gehen. In der Situation zählt nur das Vergnügen und die Gefahr wird ignoriert. An den Punkt, ob das Eis trägt und was ist, wenn es nachgibt, verschwenden die Wenigsten ihre Gedanken. Nicht überall steht ein Schild auf dem mit „Betreten der Eisfläche verboten“ gewarnt wird. Deswegen appelliert der Einsatzleiter an die Vernunft der Bevölkerung: „Also bitte liebe Leute, bleibt auf dem Ufer draußen“.


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