17.09.2018 - Sulzfeld - News Nr.: 14146
Verzweifeltes Quieken hallt durch die Nacht
40-Tonnen-Sattelschlepper mit 90 Schweinen umgekippt – Tiere erleiden in Trailer Höllenqualen – Drei Veterinäre kümmern sich um verletzte und verendete Schweine – Gnadenschuss bei mehreren Tieren nötig – Grausames Bild für die Helfer – Polizei geht von mindestens einem Drittel getöteter Schweine aus

© NEWS5 / Merzbach

Töne die Einsatzkräften sonst eher selten in die Ohren dringen – das verzweifelte Quieken von mehreren dutzend Schweinen – hallen in der Nacht auf Dienstag (18.09.2018) durch den Landkreis Rhön-Grabfeld. Sie durchdringen die Wand eines umgekippten Trailers und lassen erahnen welche Höllenqualen die Tiere gerade erleiden. Ein Bild, das selbst erfahrene Einsatzkräfte nicht kalt lässt, wie Kreisbrandinspektor Michael Weber zugibt: „Das belastet einen schon etwas“.

Der Fahrer eines 40-Tonnen-Sattelzugs war von Stadtlauringen (Lkr. Schweinfurt) her kommend auf der ST2280 unterwegs, als er in einer langezogenen Linkskurve zwischen Sulzfeld im Grabfeld und Oberlauringen, einem Gemeindeteil des Marktes Stadtlauringen (Lkr. Schweinfurt), nach rechts ins Bankett geriet. Der Fahrer verlor die Kontrolle über seinen Viehtransporter, welcher mit 90 Schweinen beladen war und legte diesen auf die rechte Seite. Sowohl der Trucker, als auch sein Beifahrer erlitten dabei leichte Verletzungen. Nach einer Erstversorgung vor Ort, brachte der Rettungsdienst die beiden Männer zu einer weiteren Versorgung in Krankenhaus. Währenddessen liefen von Seiten der Feuerwehr nicht nur Absicherungsmaßnahmen, sondern auch die ersten Maßnahmen zur Tierrettung an.

Drei Amtsveterinäre eilten zur Unfallstelle. Sie überwachten nicht nur die Verladung und den Abtransport der Tiere, sondern trafen auch die Entscheidung, ob eine Notschlachtung vor Ort nötig war. Ein Beschluss, der erst nach einer Untersuchung jedes einzelnen Schweines fiel, bevor die Tierärzte den Gnadenschuss abgaben. „Eine letzte endgültige Zahl liegt noch nicht vor, aber wir gehen davon aus, dass circa ein Drittel der Tiere, bis zur Maximalzahl von 30, verendet ist“, so Matthias Schmitt von der Polizeiinspektion Bad Neustadt an der Saale.

Die Feuerwehr suchte sich für die Tierrettung und -bergung zwei Öffnungen an dem Trailer. Zum einen öffneten sie die Heckklappe des Trailers und zum anderen schufen die Kameraden einen Zugang über den Dachbereich, um alle Tiere zu erreichen. Mittels Menschenkette und Zubehör lotsten die Floriansjünger das aufgeregte Borstenvieh in den bereitstehenden Ersatzhänger. Eine Maßnahme, die ihre Zeit in Anspruch nahm und auch für die Einsatzkräfte belastend war. „Die ganzen Kadaver, die da da sind. Sowas möchte man nicht jeden Tag haben“, berichtet Kreisbrandinspektor Weber.

Dagegen gehörten die Sicherung des umgekippten Lastwagens, die verkehrslenkenden Maßnahmen, das Abbinden von auslaufenden Betriebsstoffen und die Zusammenarbeit mit dem Abschleppunternehmen schon wieder zum Alltag der rund 80 Kameraden. Sie waren über Stunden im Einsatz, bis die Bergung der Schweine und des umgekippten 40-Tonnen-Sattelschleppers abgeschlossen war. Der Besitzer des Viehtransporters betitelt den Schaden an Fahrzeug und verendeten Tieren laut Polizei auf rund 100.000 Euro.



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