03.07.2018 - Pommelsbrunn - News Nr.: 13657
Bimmelnder Bahnterror rund 4.000 Mal am Tag
Signalton an beschranktem Bahnübergang ertönt nach Erneuerung fast im Minutentakt - Bewohner nervlich am Ende - Protestbriefe und Gespräche mit der Bahn bisher erfolglos - Anwohner fühlen sich im Stich gelassen: "Keine Behörde fühlt sich zuständig, man dreht sich im Kreis" - Betroffene flüchten mit Schlafzimmern mittlerweile in die hinteren Teile ihrer Häuser

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Eigentlich ist die Hersbrucker Schweiz bei Pommelsbrunn ein beschaulicher Flecken Erde. Traumhafte Landschaften bis zum Horizont, es herrscht Ruhe und Frieden. So war es zumindest einmal. Denn im Ort Hohenstadt (Nürnberger Land) leiden die Anwohner rund um Erich Pemsel, Gerhard Späth oder auch Christian Höfler unter einer konstanten Belästigung: Lärm. An einem beschränkten Bahnübergang, direkt neben einem Wohngebiet, gibt es seit einigen Wochen Lautsprecher, welche auf hindurch fahrende Züge aufmerksam machen sollen. Etwa 24 Mal pro Bahn bimmelt es mit einem tiefen und unangenehmen Ton. Für die Hohenstädter eine unglaubliche Belästigung. Jetzt wehren sich die Bürger.

Dutzende Protestbriefe versendeten die Anwohner bereits, schrieben gar der bayerischen Verkehrsministerin Ilse Aigner. Doch anders als der Warnton bleiben ihre Hilferufe ungehört. „Keine Behörde fühlt sich zuständig, man dreht sich im Kreis“, sagt Erich Pemsel. Er wohnt gerade einmal 15 Meter von dem Bahnübergang entfernt. Die sommerlichen Temperaturen im Garten genießen, mit Familie und Freunden Grillfeste feiern. Für Pemsel ist das nicht mehr möglich. Denn das ertönende Bahnsignal würde schnell die Ruhe und den Frieden zerstören. Er ist nicht der einzige Anwohner aus Hohenstadt, der sich von allen Seiten im Stich gelassen fühlt.

„Das Klingeln hört man, das ist sehr stechend und eigentlich zu laut“, erklärt auch Christian Höfler. Bei teilweise über 170 Zügen am Tag bimmelt es in Hohenstadt bis zu 4.000 Mal. Das führt zu etwa drei Stunden Lärmbeschallung täglich. Da helfen auch keine Ohrstöpsel oder Schallschutzfenster mehr. Dabei ging es vorher auch ohne den Signalton. In den letzten 40 Jahren ist an dem Bahnübergang kein Mensch zu Schaden gekommen. Weiterhin gibt es wenige Meter entfernt eine Unterführung für Fußgänger. Die Anwohner aus Hohenstadt fühlen sich von der Deutschen Bahn betrogen.

„Wir kümmern uns um das Anliegen der Anwohner. Dazu ist allerdings auch die Einbeziehung von Eisenbahnbundesamt und anderen Behörden notwendig. Wir bitten um Verständnis, dass wir diesen Abstimmungen nicht vorgreifen können,“ rechtfertigt ein Sprecher. Laut der Bahn wurde die Lautstärke des Tons bereits zurückgestellt. Davon merken die Hohenstädter jedoch nichts. Sie beharren auf ihr Recht auf eine wieder einkehrende Lebensqualität und gehen noch einen Schritt weiter.

Mithilfe von Bürgerinitiativen, Unterschriftensammlungen und selbstgebastelten Protestplakatenn an den Hauswänden hoffen die Anwohner auf Erfolg. Damit endlich wieder Ruhe und Frieden in dem Örtchen in der Hersbrucker Schweiz einkehrt.



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