12.02.2018 - Nürnberg - News Nr.: 12718
Leckerlis mutieren zur potentiellen Todesfalle
Unbekannter Hundehasser legt immer wieder im Nürnberger Stadtgebiet mit Nägeln präperierte Wiener Würstchen aus - Owtscharka Sherhan kommt nur knapp mit dem Leben davon - Hundebesitzer leben in wachsender Angst und warnen nun mit Flugblättern

© NEWS5 / Pieknik

Er gilt als der beste Freund des Menschen. Und für Markus Koller ist er seit 20 Jahren ein treuer Begleiter in seinem Leben. Umso besorgter war der Nürnberger, als sein Hund Sherhan Sonntagmorgens nicht mehr aufstehen wollte und ganz schwach auf den Beinen war. "Ich dachte zuerst, dass er sich einen Nerv eingeklemmt hatte", hoffte Koller. Doch das Röntgenbild in der Tierklinik zeigte schnell: der Owtscharka hatte eine nicht geringe Menge Nägel gefressen, die nun in seinem Magen lagen. Mehrere Tage blieb der eigentlich stattlich gewachsene Hund stark geschwächt am Tropf in der Klinik,  ehe klar war, dass er ohne Operation überleben würde. Er ist das jüngste Opfer einer ganzen Serie von präparierten Würstchen. 

Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein spezielles Problem in der Frankenmetropole, sondern in der ganzen Bundesrepublik werden immer wieder solche Fälle publik. Die Täter sind meist nicht zu finden, doch der Schaden, den sie anrichten, ist umso größer. Und nicht geringer ist die Angst, die sie zugleich auslösen. "Ich gehe abends nur noch mit der Taschenlampe raus und leuchte vorher alles ab, wenn sich die Hunde wegbewegen", erzählt Astrid Langer. Sie fand zuletzt die gefährlichen Köder vor ihrer Haustüre und auch Nachbarn wurden im Umfeld fündig.

Um andere Tierhalter zu warnen, haben sie nun Warnzettel gedruckt, die im Stadtteil St. Johannis aushängen. "Für mich ist das ein kranker Mensch. Der kennt keine Tierliebe, sondern ist unzufrieden mit seinem Leben", hat Langer eine eindeutige Meinung. Sie geht davon aus, dass der Täter aus dem näheren Umfeld kommt und sich durch die Tiere belästigt fühlt: "Ich kann es etwas nachvollziehen." Die Hundehalter seien sehr resistent, würden den Kot einfach liegen lassen und reagieren pampig, wenn man sie drauf anspricht. Dennoch sei dies kein Grund für solche Taten.

Und die Angst vor weiteren Vorfällen ist begründet. "Der Hund reagiert schnell, nimmt mit der Nase was auf und wenn es gut riecht, will er auch zugreifen", weiß Hundetrainer Dietmar Mayer. Es sei kaum möglich, dies einem Tier abzutrainieren. Nur ein Maulkorb sei hier effektiv. Nachdem es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Vorfällen in Nürnberg kam, bei denen bislang glücklicherweise kein Tier starb, ist die Polizei alarmiert und will sensibilisierter bei ihren Streifenfahrten sein. Doch auch den Beamten sind die Hände gebunden, da das Vergiften oder Verletzten von Hunden lediglich eine Sachbeschädigung darstellt - und das auch nur beim Tod des Tieres. 

Doch für Menschen wie Markus Koller oder Astrid Langer sind ihre vierbeinigen Freunde sicherlich keine Sache - sondern fester Bestandteil der Familie, der bei jeder Gassirunde aufs Neue sich einer unbekannten Gefahr ausgibt.


Weiterführende Informationen

© 2002 - 2024 by 5NETWORK / PICTURE5 / Medienhaus Nürnberg / 10nach8 / NEWS5. All rights reserved. / 2.0.0