Am Mittwochabend (14.09.2016) ist es in der Bautzener Innenstadt zu
Auseinandersetzungen zwischen jungen deutschen Frauen sowie Männern und
jungen Asylbewerbern gekommen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im
Einsatz und verhinderte weitere Übergriffe zwischen den beiden Lagern. Gegen
20:50 Uhr riefen mehrere Bürger über den Notruf die Polizei. Auf dem
Kornmarkt war es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen mehreren
Personen gekommen. Als die Polizei wenige Minuten später mit
mehreren Streifen am Kornmarkt eintraf, hatte sich dort eine Gruppe von
etwa 80 jungen Männern und Frauen zusammengerottet. Die augenscheinlich
gewaltbereiten Personen waren in großer Zahl dem politisch rechten
Spektrum zuzuordnen. Sie skandierten Parolen, wonach Bautzen und der
Kornmarkt den Deutschen gehören würde. Ihnen gegenüber stand eine Gruppe
von etwa 20 jungen Asylbewerbern. Zwischen beiden Lagern war es
bereits zu verbalen und tätlichen Auseinandersetzungen gekommen. Zeugen
berichteten von mehreren Flaschenwürfen sowie Körperverletzungen.
Auslöser der Tätlichkeiten sollen den Angaben nach Asylsuchende gewesen
sein. Die Beamten trennten mit einer Polizeikette die beiden
Gruppierungen und forderten alle Anwesenden auf, den Platz zu verlassen.
Aus der Gruppe der Asylbewerber wurden die Polizisten mit Flaschen,
Holzlatten und anderen Gegenständen beworfen, worauf die Beamten
Pfefferspray und den Einsatzmehrzweckstock einsetzten. Die
Gruppe der Asylbewerber verließ danach den Kornmarkt und zog durch die
Innenstadt in Richtung der Friedensbrücke. Die Gruppe der Deutschen
teilte sich auf und folgte den Asylbewerbern auf verschiedenen Wegen.
Die Streifen setzten beiden Lagern nach und hielten diese soweit wie
möglich voneinander getrennt. Über das Führungs- und Lagezentrum
wurden alle verfügbaren Streifen der Polizeireviere in den Landkreisen
Bautzen und Görlitz nach Bautzen beordert. Zusätzlich wurden
Einsatzkräfte der Bundespolizeidirektion Pirna sowie der
Polizeidirektionen Dresden, Leipzig und Zwickau alarmiert. Im
weiteren Verlauf und getrennt von der Polizei zogen beide Gruppen über
die Friedensbrücke zu einer Asylbewerberunterkunft an der Dresdener
Straße. Hier flüchteten sich die Asylbewerber in das Gebäude. Die
Polizei positionierte sich mit einer großen Anzahl Beamten vor der
Unterkunft und verhinderte Übergriffe. Gleichzeitig patroulierten
mehrere Streifen durch das Stadtgebiet und positionierten sich vor den
drei weiteren Asylbewerberunterkünften in Bautzen und Niedergurig. In
dem Wohnheim an der Dresdener Straße hielten sich insgesamt 32
Jugendliche und junge Männer unterschiedlicher Nationalitäten auf. Die
Polizei forderte die Asylsuchenden auf, das Gebäude nicht zu verlassen.
Dieser Weisung kamen die Bewohner nach. In der Unterkunft befand
sich auch ein 18-jähriger Marokkaner. Der junge Mann wies
Schnittverletzungen an den Armen auf. Woher diese stammten, ist
gegenwärtig ungeklärt. Die Polizei forderte einen Rettungswagen an.
Dieser wurde von mehreren augenscheinlich rechtsmotivierten Männern an
der Friedensbrücke an der Anfahrt gehindert und mit Steinen beworfen.
Daraufhin brachen die Sanitäter die Anfahrt ab. Nach erneuter
Alarmierung erreichte ein Rettungswagen unter Polizeischutz die
Asylbewerberunterkunft. Der 18-Jährige wurde zur Versorgung seiner
Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Später wurde bekannt,
dass sich ein 20-jähriger libyscher Staatsbürger mit einer Bierflasche
offensichtlich selbst am Kopf verletzt haben soll. Hierzu sind der
Polizei gegenwärtig keine weiteren Informationen bekannt. In
Anbetracht der großen Anzahl an Polizisten, insgesamt waren an die
einhundert Beamte in den Einsatz eingebunden, verließen die Personen
nach und nach den Ort vor der Asylbewerberunterkunft. Die Polizei war
auch im weiteren Verlauf des Abends sowie der Nacht mit starken Kräften
im Stadtgebiet präsent, wobei es nach derzeitigem Kenntnisstand zu
keinen weiteren Auseinandersetzungen kam. Um 02:30 Uhr wurde der Einsatz
beendet.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zum Verdacht
des Landfriedensbruchs sowie gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.
Zeugen, die die Geschehnisse beobachtet haben und wissen, wer sich an
den Straftaten beteiligt hat, werden gebeten, sich an die Polizei zu
wenden. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Bautzen auch
telefonisch unter der Rufnummer 03591 356-0 sowie jede andere
Polizeidienststelle entgegen.