06.06.2019 - Wörth an der Isar - News Nr.: 15660
Angst und Wut machen sich breit
Anwohner drei Tage nach Großbrand in Recyclingunternehmen verärgert - Giftiger Rauch war über längere Zeit durch Wohngebiet gezogen - Dioxide könnten heimisches Obst ungenießbar machen - Amt rät ab: "Die Erdbeeren scheinen verloren."

© NEWS5 / Schmelzer

Die Angst steckt den Menschen im kleinen Ort Wörth a.d. Isar (Lkr. Landshut) noch immer in den Knochen. Am späten Montagmorgen stieg eine dunkle Rauchwolke vom Betriebsgelände des ansäßigen Recyclingunternehmens auf. Ein Schrotthaufen von zehn Meter Höhe und 25 Meter war in Brand geraten, 300 Einsatzkräfte von mehreren Freiwilligen Wehren sowie Berufs- und Werksfeuerwehren waren über neun Stunden im Einsatz.

Mittlerweile sind die Flammen gelöscht, doch die Wut ist weiterhin bei den Anwohnern vorhanden. Denn es war nicht der erste Zwischenfall bei dem Unternehmen. "Im Februar gab es eine große Begehung mit zahlreichen Behördenvertretern. In der Folge gab es trotzdem drei weitere Brände und jetzt der schwerste Vorfall überhaupt in der Geschichte", berichtet Landrat Peter Dreier. Man spüre Ängste und Sorgen in der Bevölkerung. Denn diese darf seit dem Feuer kein heimisches Obst verzehren. Zu groß ist die Gefahr, dass der giftige Rauch, der in den Ort zog, die Lebensmittel kontaminiert haben könnte. 

"Weil es nachts so warm war, wollte ich rausgehen und frische Luft schnappen. Da ist es schnell passiert, dass ich zurückgegangen bin, weil ich keine Luft mehr bekommen hab", erzählt Anwohner Erwin Eckle, der eigentlich zwei Kilometer vom Brandort weg wohnt. Für Michael Kannengießer von der betroffenen Firma KOSLOW Recycling ist klar, dass der Imageschaden schon jetzt immens ist. Er hofft mit seinen Kollegen Lösungen zu finden, dass es in Zukunft zu keinen weiteren Zwischenfälle kommt. 

Allerdings appelliert er auch an den Verbraucher, denn normalerweise hätte sich das Altmetall gar nicht entzünden dürfen, wenn sich alle an die Entsorgungsvorschriften gehalten hätten: "Es geht nur mit einem Miteinander und das fängt beim Bürger an, der sich den Sachen entledigen will. Er muss dann aber auch den Willen haben und die Sachen in den richtigen Container werfen." Im Zweifle reiche eine einzige beschädigte Batterie aus, um ein Inferno zu entfachen.

Im Laufe des Freitags soll bekannt werden, ob die Ernte der Bauern sowie das Obst und Gemüse der Anlieger verzehrt werden können oder vernichtet werden müssen. Doch die Erdbeeren in den heimischen Gärten scheinen verloren, da eine gründliche Reinigung kaum möglich ist. In der kommenden Wochen wollen Amt und Betreiber sich dann zusammensetzen und über die Konsequenzen des Brandes reden. Bis dahin gilt weiterhin ein Betriebsverbot für das Recycling-Unternehmen.


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