Die lang anhaltenden und starken Niederschläge fordern am Dienstag (21.05.2019) Helfer und Anwohner bis tief in die Nacht. Besonders schlimm traf es Oberfranken. Dort hatte der Regen, der sich stationär über Stunden über den gleichen Orten ergoss, seit dem späten Mittag weite Teile fest im Griff. Binnen kürzester Zeit kamen so über 60 Liter auf dem Quadratmeter zusammen. Die Folgen waren Überflutungen, vollgelaufene Keller und Erdrutsche.
Bereits am Nachmittag fordert das Regenwetter seinen Tribut. Zwischen Kauerndorf und Kulmbach-Ost (Lkr. Kulmbach) ging ein Erdrutsch auf die B289 nieder. Auf rund 500 Metern blockierten nicht nur Schlamm und Erde die Straße, sondern es waren auch Felsbrocken dabei. Eine richtige Schneise ist am Berghang teilweise sichtbar. Nur mit schwerem Gerät konnte die Bundesstraße wieder passierbar gemacht werden.
Am Abend erwischte es dann Unterneuses (Lkr. Lichtenfels). Dort war der Haselbach über die Ufer getreten und setzte den Ortskern einen halben Meter unter Wasser. Mancherorts versuchten die Feuerwehr und das THW mit Sandsäcken die Gebäude zu schützen.
Auch am Abend und in den Nachtstunden war kein Ende in Sicht. In Gefrees (Lkr. Bayreuth) kam es zu großflächigen Überschwemmungen. Ein Getränkemarkt am Bach wurde gleich zwei Mal hintereinander von den Wassermassen geflutet. "Da war zunächst Wasser schon mal in den Getränkemarkt reingelaufen. Das war schon gereinigt durch das Personal. Kurz vor Beendigung der Reinigungsarbeiten ist der Bach hinter dem Gelände über die Ufer getreten und hat dann den Getränkemarkt wieder großflächig überflutet", berichtet Hermann Schreck, Kreisbrandrat der Feuerwehr Bayreuth. "Wasser, Wasser, Wasser, mehr kann man dazu nicht sagen", sagt Sven Smentek, der stundenlang im Markt gegen das Wasser kämpfte. Die Feuerwehr appelliert an Vorsorgemaßnahmen der Bürger, da die Kameraden bei derartig vielen Einsätzen nicht sofort überall helfen können. Problematisch sind die Regenmengen, welche nicht ablaufen können und so die Ortschaften überfluten.
So auch weiter westlich. Bis tief in die Nacht kämpfen hier die Feuerwehren und das THW in Ebrach und Untersteinach (Lkr. Bamberg) gegen die Fluten. Dort kam das Wasser aus einem Talkessel und überflutete die Ortschaften entlang des Flusses. Die B22 wurde völlig überspült, sodass der ein oder andere Fisch über die Straße schwamm. Auch hier liefen einige Keller voll, ein Hof mit geparkten Autos stand ebenfalls voll mit Wasser. Einen wesentlichen Erfolg konnten die rund 160 Kräfte in Untersteinach verzeichnen. Dort wurde zwar ein Grundstück völlig überflutet, durch den Bau eines Sandsackdamms konnten aber Stallungen mit Tieren vor der Brühe geschützt werden.
"Die Überflutung hat circa drei Stunden angehalten, bis das Wasser aus dem Talkessel herausgelaufen war", schildert Friedrich Riemer, Kreisbrandinspektor im Landkreis Bamberg, die Geschehnisse. Selbst alteingesessene Bürger waren von der Stärke des Hochwassers überrascht. Immerhin konnten gegen null Uhr stagnierende Pegel festgestellt werden. Wie hoch die Schäden sind, kann noch nicht abgeschätzt werden.