21.01.2019 - Hof - News Nr.: 14790
"Wenn jemand ins Eis einbricht, bringt er nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch die Retter!"
Tückisches Eis auf den Gewässern noch nicht trittsicher - Wegen kalten Temperaturen in Deutschland: Wasserwacht übt Eisrettung - Eindrucksvolle Simulation zeigt, wie schnell vermeintlich sicheres Eis bricht - "Wenn ich eingebrochen bin, dann kann ich versuchen, mich seitlich zurück auf die Eisoberfläche zu schieben oder mich zum Ufer durchzubrechen", erklärt ein Wasserretter - Erst ab einer Dicke von 10 bis 15 Zentimetern trägt die Eisfläche einen Erwachsenen

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Die Temperaturen in Deutschland sinken und pendeln sich vielerorts auch tagsüber unter dem Gefrierpunkt ein, viele Seen sind deshalb von einer Eisfläche überzogen. Doch all das heißt noch längst nicht, dass das Eis dick genug ist, um sich mit den Schlittschuhen auf den Seen unseres Landes auszutoben. Der Grund: Es besteht die akute Gefahr einzubrechen. Leider passiert das jeden Winter in Deutschland immer wieder, deshalb probte die Kreiswasserwacht Hof schon am Montag (21.01.2019) den Ernstfall im Hofer Stadtpark Theresienstein.

Dazu wagte sich ein gesicherter Kamerad der Wasserwacht zunächst selbst auf den dortigen Lettenbach See. Obwohl das Eis auf den ersten Blick dick genug wirkte, kam es nach wenigen Metern auf der Eisoberfläche, wie es kommen musste: das Eis begann unter dem Gewicht des Wasserretters zu krachen. Schließlich brach der Wasserretter ein. In Windeseile und mit geübten Griffen zogen seine Kameraden ihn dann mit einem sogenannten Eisrettungsschlitten wieder aus dem eiskalten Wasser heraus. 

Der Tipp des Vorsitzenden der Hofer Kreiswasserwacht Marco Hagen: Bitte nicht nachmachen! "Das Eis muss 10 bis 15 Zentimeter dick sein, damit es einen Erwachsenen tragen kann. Dafür ist es im Moment einfach noch zu warm beziehungsweise noch nicht lang genug kalt", warnt Hagen. 

Aber was nun tun, wenn sich doch jemand auf die Eisoberfläche gewagt hat und eingebrochen ist? Als erstes sei es wichtig, als Augenzeuge die Rettungskräfte zu verständigen und dem Eingebrochenen zuzurufen, dass er Ruhe bewahren soll. "Ersthelfer können sich dann zum Beispiel eine Leiter oder ein großes Brett, durch das das Gewicht auf der Eisfläche verteilt wird, suchen und sich vorsichtig auf dem Eis zum Betroffenen vortasten", erklärt Hagen. Natürlich geht aber der Eigenschutz des Helfers vor. 

"Wenn ich selbst auf einem See einbreche, kann ich versuchen, mich seitlich auf die Eisfläche zu schieben. Falls das Eis brüchig ist, kann ich mir auch einen Weg zum Ufer frei brechen," sagt der Wasserretter weiter. Doch generell rät Hagen nicht auf Eisflächen zu gehen, die nicht hundertprozentig sicher seien. Vorsicht sei da besser als Nachsicht. "Das Schlimme ist, dass jemand, der ins Eis einbricht, sich nicht nur selbst in Gefahr bringt, sondern auch die Retter", appelliert der Wasserwachtler.

Redaktioneller Hinweis: Unter der NEWS-NR. 14762 sind weitere O-Töne mit der Hubschrauberstaffel der Polizei und der Wasserwacht zur Sicherheit auf dem Eis abrufbar. 



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