05.11.2018 - Nürnberg - News Nr.: 14374
Nürnberg hat die Nase gestrichen voll: Immer wieder versperren Falschparker der Feuerwehr den Weg
Wenn es um Leben und Tod geht, verstreichen wegen Parksündern immer öfter wertvolle Minuten - „Die Ausreden sind immer, ich stehe doch da nur nachts, aber es kann auch in der Nacht brennen“, mahnt ein Polizist im Interview - Stadt, Polizei und Kommunale Verkehrsüberwachung wollen mit der großangelegten Aktion „Falschparken kostet Leben“ Autofahrer wachrütteln

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Wenn ein Alarm auf der Feuerwehrwache Drei in Nürnberg eingeht, geht es ganz schnell. Jedem, der die Feuerwehrleute beobachtet, wird klar: Hier sind absolute Profis am Werk. Nur wenige Sekunden verstreichen, bis die Kameraden in ihrem Fahrzeug sitzen und bereit zum Helfen sind. Doch oft nutzt all das gar nichts, denn die Nürnberger Feuerwehr wird immer öfter von Falschparkern ausgebremst. „Das erleben wir fast täglich, manchmal stehen bei unseren Einsätzen Menschleben auf dem Spiel, wenn wir dann wegen Parksündern nicht anfahren können, haben wir ein massives Problem“, ärgert sich Peter Mühling, einer der Zugführer der Nürnberger Innenstadtwache.

Was Mühling anspricht, wird, als wir die Feuerwehr und die Kommunale Verkehrsüberwachung auf dem Weg durch die Straßen Nürnbergs begleiteten, zum Beispiel auf der engen Kreuzung zwischen Moltke- und Himpfelshofstraße deutlich: In dem Wohngebiet nahe der Altstadt versperrt ein direkt in der Feuerwehranfahrtszone geparkter Opel den Weg. Die Drehleiter der Feuerwehr kam wegen des Falschparkers weder vor noch zurück und blieb förmlich stecken. Stefan Riedl von der Kommunalen Verkehrsüberwachung sagt: „Das Parken in der Feuerwehranfahrtszone hier kostet 35 Euro. Uns geht es nicht darum, abzukassieren, sondern darum, deutlich zu machen, dass durch Falschparken Leib und Leben ihn Gefahr geraten können."

Da solche Szenen längst kein Einzelfall mehr sind, starteten die Kommunale Verkehrsüberwachung, die Polizei und die Feuerwehr Anfang November eine Plakataktion. Seitdem hängen Plakate mit der Aufschrift „Falschparken kostet Leben“ in ganz Nürnberg aufgehängt.

Dass das nicht bloß ein simpler Spruch ist, zeigte sich im Mai 2017 in der Nürnberger Nachbarstadt Fürth. Wegen unzähliger Falschparker blieb die Feuerwehr damals auf dem Weg zu einem Mehrfamilienhaus, in dem eine Wohnung brannte, mit der Drehleiter stecken. Deshalb mussten die Kameraden die Bewohner des Hauses unter Atemschutz - direkt an dem Brandherd vorbei - aus dem Haus führen, anstatt sie über die Leiter zu retten. Dabei wurden nicht nur die Bewohner des Hauses in unnötige Gefahr gebracht, sondern auch die Feuerwehrleute. (Wir berichteten unter News-Nr.: 11250.)

Mit der Aktion „Falschparken kostet Leben“ wollen Feuerwehr, Kommunale Verkehrsüberwachung und Polizei nun verhindern, dass sich die Szenen aus Fürth in Nürnberg oder anderswo wiederholen. „Die Ausreden der Falschparker sind immer, ich stehe doch da nur in der Nacht, aber es kann eben auch in der Nacht brennen. Ich würde mir wünschen, dass die Autofahrer nicht mehr so egoistisch sind und darauf achten, dass sie Rettungskräfte beim Parken nicht blockieren“, sagt Alfred Stahl vom Polizeipräsidium Mittelfranken. 



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