Eine tödliche Beißattacke gegen eine Schafherde hat sich am Samstagmorgen (07.07.2018) im Coburger Hofgarten ereignet. Der Besitzer der Tiere wurde gegen 7:45 Uhr von der Polizei informiert, dass sich seine Herde außerhalb der Weide befinden. Rund zwei Kilometer vom eigentlich Platz entfernt fand Christoph Kühner, der Schäfer, dann seine aufgewühlten Tiere auf. Einige von ihnen hatten Bisswunden, drei Lämmer fehlten und ein totes trächtiges Schaf fand sich später auf der Weide.
Was genau in den Morgenstunden in Coburg geschah ist bislang noch unklar, doch Detlef Heß vermutet einen Hundeangriff auf seine Lieblinge. Er ist schon knapp 25 Jahre im Geschäft, aber dieser Angriff auf seine Tiere, mit denen er Landschaftspflege betreibt, ist der Schlimmste während der ganzen Zeit. Das Bild des trächtigen Schafs, welches in zwei bis drei Tagen abgelammt hat, wird Heß wohl nie vergessen. Seine Erfahrung sagt ihm aber, dass es ein großer Hund gewesen sein muss, der in den frühen Morgenstunden das Schaf gerissen und andere Tiere verletzt hat. Verständnis hat der Tierhalter dafür nicht, den er geht davon aus, dass die Hundebesitzer ihre Tiere extra abrichten. In diesem Zusammenhang kommen nicht nur bei ihm, sondern auch bei Schäfer Kühner Bedenken auf: „Wenn das ein Mensch war mit einem Hund, der richtet die extra ab und die machen vor Kindern keinen Halt und ein kleines Kind, was hat das dann für eine Chance, auch wenn ein Erwachsener dabei ist“.
Am Weg der Schafe lässt sich die Todesangst der Tiere nachvollziehen, die diese bei dem Angriff gehabt haben müssen. Drei der vier Teile des mobilen, elektrischen Weidezauns sind niedergetrampelt und die Schafe flüchteten auf einer geteerten Straße bergab. „Das ist ein unnormales Verhalten, dass macht ein Schaf nicht freiwillig. Dann läuft ein Schaf von Natur aus eher bergauf, diese Straße geht bergab“, erklärt Heß das Verhalten seiner vierbeinigen Nutztiere. An eine Aufklärung glaubt er aber nicht, genausowenig wie an einen Schadenersatz. „Dann reden wir, wenn wir überhaupt mal jemanden finden sollten, von einem Bußgeld von 20 bis 50 Euro und das wars“, so der Landwirt enttäuscht.
Ihm und seinen zwei Schäfern bleibt nun nichts anderes übrig als die verletzten Tiere mit Antibiotika zu versorgen und abzuwarten. Ein Tierarzt lohnt sich nicht wirklich für den Besitzer, denn die Kosten sind höher, als ein Schaf schlussendliche Ertrag abwirft. Trotzdem kümmert sich Kühnert liebevoll um die Tiere, die noch total verängstig sind. Normalerweise hören sie aufs Wort, aber dazu sind sie jetzt noch zu verängstigt und kommen auch nicht her. Menschen die ihre Hunde so abrichten verstehen viele nicht, auch Spaziergänger, die sich in der Nähe der Weide aufhalten: „Deswegen würde ich jedem Hundehalter eine Hundeschulepflicht verordnen“. Doch manche Hundehalter interessiert es nicht, denn während Schäfer Kühnert neben seinen Schafen steht kommt schon wieder ein freilaufender Hund auf die Herde zugelaufen.