Großeinsatz für die Oberfränkische Polizei am späten Dienstagabend (09.05.2017) in Ebrach (Lkr. Bamberg). Feuerwehrkräfte wurden gegen 21:15 Uhr zu einem Zellenbrand in der größten bayerischen Justizvollzugsanstalt für Jugendstraftäter gerufen.
Wie Polizeisprecherin Anne Höfer vor Ort mitteilte, befanden sich zu der Zeit rund 19 Gefangene im Gemeinschaftsbereich der JVA. Als sie aufgefordert wurden, ihre Zellen für die Nachtruhe aufzusuchen, widersetzten sie sich dieser Ansage. Stattdessen begannen sie mehrere Stofffetzen anzuzünden. Die Justizvollzugsbeamten zogen sich aufgrund der aufgeheizten Stimmung zurück, riegelten den Bereich ab und forderten Verstärkung an.
Dutzende Streifenwagen sowie die Feuerwehr und Rettungsdienst rückten nach Ebrach aus. Glücklicherweise waren die Flammen schnell wieder erstickt, sodass sich kein größeres Feuer entwickeln konnte. Beamte aus ganz Oberfranken sowie aus dem benachbarten Unterfranken eilten mit schätzungsweise 25 Polizeiwagen in das kleine 1800-Einwohner zählende Dorf im Steigerwald. Auch die Bundesstraße 22 wurde während des Einsatzes gesperrt.
Zusätzlich wurden Spezialeinsatzkräfte aus Nürnberg angefordert, die ebenfalls mit einer großen Mannstärke nach gut zwei Stunden eintrafen. Speziell geschulte Beamte der Verhandlungsgruppe nahmen Kontakt zu den Insassen auf und sprachen mit ihnen über die Hintergründe des Aufstandes. Gegen 1:15 Uhr, rund vier Stunden nach Beginn des Einsatzes, gelang es den Beamten schließlich die Gefangenen zum Aufgeben zu bewegen und in Gewahrsam zu nehmen. Die Spezialeinsatzkräfte standen in Bereitschaft, mussten glücklicherweise jedoch nicht eingreifen. Verletzt wurde letztendlich niemand, dennoch wurden die Gefangenen auf mögliche Rauchgasvergiftungen untersucht. Sie kamen danach alle in Einzelhaft.
Was zu dem Aufstand der Jugendstraftäter führte, ist noch völlig unklar. Insgesamt waren schätzungsweise 200 Kräfte von Feuerwehr, Polizei und BRK mehrere Stunden im Einsatz.
Hinweis: Die JVA Ebrach ist die größte Jugendstrafanstalt in Bayern. Sie verfügt derzeit über 337 Haftplätze im Regelvollzug.