Bereits seit Montag hat sich die beschauliche Gegend um den Zwergackerweg im Münchner Stadtteil Freimann tagsüber in eine Geisterstadt verwandelt. Aufgrund von ausgetretenem Sprengstoff und Chemikalien hat der Sprengmeister den Evakuierungsradius hochgesetzt. Ursprünglich war mit einem Radius von 50 Metern um den ehemaligen Löschteich geplant und gearbeitet worden. Inzwischen müssen aber alle Anwohner in einem Umkreis von rund 100 Metern ihre Häuser verlassen und das nicht nur zwischen 8 und 16 Uhr, sondern vorerst wohl für zehn Tage, denn die Gefahr einer Selbstentzündung ist sehr groß. Der logistische Aufwand hat sich hier deutlich erhöht genauso wie die sicherheitsrelevanten Vorkehrungen. Inzwischen ist ein Team von zehn Mann der Feuerwehreinsatzleitung vor Ort, wie Klaus Heimlich der Berufsfeuerwehr München mitteilte. Die Feuerwehr wartet auf die Anweisungen vom Sprengmeister, denn nur der weiß, was er zur Sicherstellung des Brandschutzes benötigt. „Das bekommt er dann auch“, erklärt Heimlich.
Die Anwohner im Umkreis von 50 Metern mussten bereits am Donnerstagabend ihre Häuser verlassen. Für alle anderen galt ein fixer Zeitpunkt von 8 Uhr am Freitagmorgen (17.03.2017). „Wir hatten eine Nacht Zeit“, erzählt Tobias Ruff, Anwohner und freiwilliger Stadtrat. „Man wird in Hotels untergebracht, wenn man nicht die Möglichkeit hat.“ Für all diejenigen, die nicht wissen, wo sie hinsollen, hat die Stadt eine Anlaufstelle im Gymnasium eingerichtet. „Viele kommen auch bei Verwandten und Bekannten unter“, erzählt Walter Hilger, 1. Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Kieferngarten. Definitiv eine schlimme Situation für alle Betroffenen, doch wenigstens ist für die Unterkunft während dieser Zeit gesorgt, in der sich die sonst so beschauliche Siedlung in einer Geisterstadt verwandelt. Für die Sicherheit während dieser Zeit sorgt die Polizei, die bereits jetzt mit einem Großaufgebot der Bereitschaftspolizei vor Ort ist.