19.02.2019 - Nürnberg - News Nr.: 14976
Eltern getötet und eingemauert: Prozess gegen Sohn und Schwiegertochter beginnt
Tat bereits Wochen vorher geplant – Pärchen wollte Mutter im Vorfeld schon vergiften, scheiterten aber zweimal – 15 Tage nach dem Mord heirateten Ingo und Stephanie, was keiner erwartete – Einen Tag zuvor meldeten sie die Eltern als vermisst – Tötung erfolgte bei beiden Elternteilen mit einem Zimmermannshammer und brutalen Schlägen – Nach dem Verbrechen beseitigten sie zusammen die Spuren

© NEWS5 / Oßwald

Gift war das erste Mittel zu dem Ingo P. und seine Frau griffen, um die Mutter von ihm zu töten. Als das nicht klappte, schlug der 26-jährige mit einem Zimmermannshammer zu. Zunächst tötete er mit einer Vielzahl von Schlägen seine im Bett liegende Mutter und anschließend den zu Hilfe eilenden Vater.

Die Ermittlungen ergaben, dass das mörderische Paar bereits Monate vorher, spätestens jedoch ab Oktober 2017, Pläne schmiedeten. Stephanie P., zum damaligen Zeitpunkt noch nicht mit ihrem Mann verheiratet, war bei der Schwiegermutter in spe nicht so gerne gesehen. Sie informierten sich im Internet über Giftstoffe auf pflanzlicher Basis und bestellten Rizinus-Samen. Diese hochgiftige Substanz mischten sie in den Teig von Muffins und boten sie Elfriede P. an. Als dieser Mordversuch scheiterte, die Mutter überlebte trotz der immensen Vergiftung, boten sie Elfriede P. einen Kaffee an, welcher mit einer Chemikalie versetzt war. Doch die 66-jährige hatte auch diesmal wieder Glück, sie trank nur einen Schluck, weil ihr das Gebräu nicht schmeckte, und überlebte so den zweiten Mordversuch innerhalb weniger Wochen.

Doch die Nacht auf den 14. Dezember 2017 sollten weder Mutter Elfriede noch der 70-jährige Vater überleben. Wie kaltblütig das junge Pärchen dabei vorging, ist für viele unbegreiflich. Sie beseitigten gemeinsam alle Spuren, die des Verbrechens, wie die Ermittlungen ergaben. Dazu gehörte nicht nur, dass sie Möbel und Wände neu strichen, sondern sie wechselten auch den Fußboden aus, bevor sie die Toten einmauerten. Erst weitere 14 Tage später meldeten sie die Eltern als vermisst und starteten sogar einen Aufruf in den Medien. Am 29. Dezember 2017 folgte dann das, was keiner erwartet hatte – die beiden heirateten. Trotzdem verdichteten sich in den Wochen nach der Tat die Hinweise darauf, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Eine Durchsuchung von Ingos Elternhaus folgte, bei denen die Beamten die eingemauerten Leichen entdeckten.

Als Mordmotiv geht die Staatsanwaltschaft von Habgier aus, jedoch schweigen die beiden Angeklagten bisher. 23 Verhandlungstage sind aktuell für den Prozess angesetzt, jedoch könnten weitere hinzukommen. Mehr als 60 Zeugen hat das Schwurgericht vorgeladen, unter anderem auch einen psychiatrischen Gutachter.



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