18.02.2019 - Nürnberg - News Nr.: 14967
"Die Situation ist brenzliger als andere": Evakuierungen und Verkehrschaos nach Bombenfund
250 Kilogramm Fliegerbombe mit chemischen Zünder bei Bauarbeiten entdeckt - Evakuierungsradius von 1.000 Metern festgelegt - Südwesttangente als Hauptverkehrsader sowie Main-Donau-Kanal gesperrt, zwei Krankenhäuser müssen geräumt werden - Mehrere Firmen sowie auch Wohngebiet mit 5.000 Menschen betroffen - Spezieller Wasserschneider zur Entschärfung notwendig - Feuerwehr spricht von hochbrisanter Situation - Weit über 600 Einsatzkräfte vor Ort

© NEWS5 / Schmelzer

Ein Bombenfund hat am Montagvormittag (18.02.2019) einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei in Nürnberg hervorgerufen, welcher auch massive Auswirkungen auf die Bevölkerung haben wird. Bei Bauarbeiten in der Proeslerstraße an einer Lärmschutzwand an der Höfener Spange an der Stadtgrenze Nürnberg/Fürth wurde eine Fliegerbombe gefunden. 

Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes waren bereits vor Ort und sondierten die Lage. Nach deren Einschätzung ist von dem 250 Kilogramm schweren Blindgänger, der mit einem chemischen Zünder versehen ist, eine akute Gefahr auszugehen, weshalb nach Angaben von Polizei und Stadt ein sofortiger Räumungsradius von 1.000 Metern festgelegt wurde. 

In diesem Radius ist nicht nur die Südwesttangente gelegen, die mittlerweile voll gesperrt ist, was ein Verkehrschaos zur Folge hat. Auch die aus 180 Betten bestehende orthopädische Schön-Klinik und die Privatklinik Metropol, deren Patienten evakuiert werden müssen, sind betroffen. Da dort noch Operationen laufen und mehrere Intensivpatienten entsprechende Betten in anderen Krankenhäuser benötigen, gestaltet sich die Evakuierung hier besonders aufwändig. Insgesamt sind schätzungsweise 120 Kräfte vom Rettungsdienst im Einsatz.

Auch der Schiffverkehr wurde auf dem Main-Donau-Kanal eingestellt sowie der Luftraum über dem Fundort gesperrt. Die Polizei hat die umliegenden Firmen, darunter die DATEV, geräumt. Auch Teile der Fürther Südstadt sowie der Stadtteil Nürnberg-Höfen sind von Evakuierungsmaßnahmen betroffen. Insgesamt 5.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen.

Für die Entschärfung ist ein spezieller Wasserschneider erforderlich, der erst am Nachmittag eintrifft. Die Polizei kann noch nicht genau abschätzen, wann der Blindgänger unschädlich gemacht werden kann: "Die Gefahr ist nicht einzuschätzen, deswegen rechnen wir mit dem Schlimmsten." Die Feuerwehr selbst spricht von einer hochbrisanten Lage, da der Säuezünder jederzeit detonieren könnte. Zudem müsse nach Medienberichten des Onlineportals nordbayern.de schnell gehandelt werden, da die betroffene Baugrube immer mehr mit Wasser voll laufe. Der Rettungsdienst schätzt, dass die Evakuierungen gegen 16 Uhr abgeschlossen sein werden.

Update 15:35 Uhr: Die letzte Operation am Schön-Klinikum soll um 16 Uhr enden. Der Patient wird daraufhin unmittelbar mit einem Rettungswagen verlegt. Mittlerweile sind Hilfskräfte nicht nur aus Nürnberg und Fürth, sondern auch Schwabach, Neumarkt/Oberpfalz sowie Regensburg eingetroffen. Auch die Polizei rückte mit mehreren Reisebussen an, um die Evakuierung durchzuführen und die Absperrungen zu kontrollieren. Die betroffenen Bewohner aus Fürth können sich in drei bereitstehende Turnhallen begeben, in denen Rettungskräfte auf sie warten.

Update 16:20 Uhr: Nach Aussagen der Feuerwehr sind über 600 Helfer im Einsatz. Die Bombe liegt auf dem Zünder senkrecht in einer zwei Meter tiefen Baugrube. Die Evakuierungen sollen bis 17 Uhr abgeschlossen sein.


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