17.12.2018 - Aschaffenburg - News Nr.: 14560
Spaziergänger finden menschliches Skelett: 16-jährige Schülerin identifiziert
Mezgin N. bereits seit 04. Mai 2017 vermisst - Vater dringend tatverdächtig und mit internationalem Haftbefehl gesucht - Ermittlungskomission "Rucksack" gebildet - Überreste abseits des Weges im Unterholz gelegen - Zeugen alarmierten unverzüglich die Polizei - Ermittlungen bezüglich Identität, Liegedauer und Todesursache laufen - Durchsuchung eines Waldstücks für weitere menschliche Hinterlassenschaften - Bereitschaftspolizei mit Stöberstöcken zur Unterstützung hinzugezogen

© NEWS5 / Merzbach

Am Sonntagmittag (09.12.2018) war ein 28-Jähriger gegen 11.30 Uhr mit einer Begleiterin im Wald zwischen Haibach und Gailbach, einem Aschaffenburger Stadtteil, unterwegs. Abseits des Weges entdeckten sie dort die sterblichen Überreste eines Menschen. Unverzüglich alarmierte der Zeuge die Polizei.

Seitdem laufen die Ermittlungen der Kripo Aschaffenburg sowohl zur Identität, der Liegedauer und der Todesursache in alle Richtungen. Eine Obduktion des Skeletts erfolgte bereits im Laufe der vergangenen Woche. Überprüft werden auch mögliche Zusammenhänge mit noch offenen Vermisstenfällen. "Wir überprüfen mögliche Zusammenhänge mit diesen Fällen natürlich ganz akribisch", so der Pressesprecher Michael Zimmer vom Polizeipräsidium Unterfranken.Die späte Information der Öffentlichkeit begründet der Polizeisprecher mit der möglichen Gefährdung von Ermittlungen.

Um weitere Hinweise zur Identität und dem möglichen Hintergrund der Geschehnisse am Auffindeort zu erlangen, durchsucht die Polizei am Montag (17.12.2018) den dortigen Waldbereich auf weitere menschliche Hinterlassenschaften. Deswegen wurde zur Unterstützung auch die Bereitschaftspolizei mit Stöberstöcken hinzugezogen. Umfangreiche Überprüfungen des Auffindeortes und des näheren Umkreises fanden bereits in der vergangenen Woche statt.

Update vom 19.12.2018 anhand der Pressemitteilung:

Nach intensiven Ermittlungen anlässlich des Skelettfundes am Findberg können Kripo Aschaffenburg und Staatsanwaltschaft jetzt nähere Angaben zur Identität machen. Demnach handelt es sich um die seit Mai 2017 vermisste 16-jährige Mezgin Nassan. Die Fahndung nach Hashem Nassan, dem Vater der Schülerin, läuft wegen des Verdachts eines versuchten und eines vollendeten Tötungsdeliktes auf Hochtouren.

Wie bereits berichtet, hatten Spaziergänger am Sonntagmittag (09.12.2018) abseits des Weges die sterblichen Überreste eines Menschen entdeckt und die Polizei verständigt. Unverzüglich wurden intensive Ermittlungen der Kripo Aschaffenburg zur Identität, der Liegedauer und der Todesursache eingeleitet. Aufgrund rechtsmedizinischer Untersuchungen konnte zwischenzeitlich zweifelsfrei die Identität der Verstorbenen geklärt werden. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts eines Gewaltverbrechens. Weitere Angaben zum Obduktionsergebnis und zur Auffindesituation können aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden.

Bei der skelettierten Person handelt es sich demnach um eine seit 04. Mai 2017 vermisste 16-jährige Schülerin Mezgin Nassan aus dem Landkreis Aschaffenburg. Angehörige hatten sie an jenem Donnerstagmittag bei der Polizei als vermisst gemeldet, nachdem sie nach der Berufsschule nicht nach Hause gekommen war. Die Kripo hatte in der Folgezeit u.a. mit Flugblättern nach der syrischen Jugendlichen an der Berufsschule gefahndet. Außerdem waren großangelegte Suchaktionen mit einem Polizeihubschrauber und Tauchern von Bereitschaftspolizei und Feuerwehr im Bereich der Aschaffenburger Ebertbrücke ergebnislos durchgeführt worden.

Im dringenden Verdacht, für den Tod des Mädchens verantwortlich zu sein, steht ihr jetzt 44 Jahre alter Vater, Hashem Nassan. Nach ihm wird bereits seit Anfang Juni 2017 mit Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Totschlags zum Nachteil des 23-jährigen damaligen Freundes der 16-Jährigen gefahndet. Der Tatverdächtige soll sich damals in der Nacht zum Freitag (02.06.2017) mit dem 23-Jährigen am Aschaffenburger Floßhafen getroffen und ihn mit einer Stichwaffe im Halsbereich schwer verletzt haben. Der 23-Jährige, ebenfalls syrische Staatsangehörige, war von Anwohnern gefunden und vom Rettungsdienst in eine Klinik eingeliefert worden. Die nach der Tat unverzüglich eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen blieben bis jetzt ohne Ergebnis.  

Inwiefern das Treffen bzw. die Tat in der Nacht etwas mit dem damaligen Verschwinden der 16-Jährigen zu tun haben, ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen der zehnköpfigen EKO „Rucksack“. Teil dieser Ermittlungen ist in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg auch der Tatverdacht gegen den 44-Jährigen wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes zum Nachteil seiner 16-jährigen Tochter.

Darüber hinaus besteht gegen Hashem Nassan auch ein internationaler Haftbefehl zur Vollstreckung einer Gesamtfreiheitsstrafe von neun Monaten, die das Amtsgericht Aschaffenburg durch Urteil vom 17.05.2017, rechtskräftig seit 23.05.2017, gegen ihn verhängt hat. Das Amtsgericht Aschaffenburg hatte Hashem Nassan für schuldig befunden, seine Tochter Mezgin im Mai und Juni 2016 geschlagen und ihr dabei Hämatome zugefügt und in einem dieser Fälle auch bedroht zu haben.






© 2002 - 2024 by 5NETWORK / PICTURE5 / Medienhaus Nürnberg / 10nach8 / NEWS5. All rights reserved. / 2.0.0