15.10.2018 - München - News Nr.: 14273
„Wer so etwas macht, der hat kein Herz“
Münchnerin findet einen Welpen in einem Plastiksack eingepackt in einer Mülltonne - Friseurin päppelt den wimmernden Hund auf - Hündin wird zur ständigen Begleitung ihres neuen Frauchens - „Es war Liebe auf den ersten Blick, die gebe ich nicht mehr her!“ – Besitzerin mutmaßt, dass ihre Pebbles einem illegalen Welpen-Verkäufer zur Last wurde – „So etwas passiert immer wieder in München, das ist reine Entsorgung“, schildert eine entsetze Mitarbeiterin des Münchner Tierheims

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Es ist eine schreckliche Geschichte mit schrecklich gutem Ende, die so nur das Leben schreiben kann. Susanne Hecker ist in München verwurzelt: Seit 18 Jahren betreibt sie ihren Friseursalon im Viertel Giesing, seit 18 Jahren nimmt sie jeden Abend den gleichen Weg nach Hause. Es sind nur eine Handvoll Schritte von ihrem Salon zu ihrer Wohnung, doch an jenem Abend im August, der mittlerweile rund acht Wochen zurückliegt, ist plötzlich alles anders. Als Hecker an einem Mülleimer vorbeiläuft, hört sie ein leises Wimmern. In dem Eimer liegt ein zugeschnürter Plastikbeutel, aus dem eine kleine Nase, ein Mund und zwei verängstigte Augen hervor spitzen. Als Hecker klar wird, dass da in dem Mülleimer ein Welpe liegt, steht ihr das Entsetzen ins Gesicht geschrieben: „Mein erster Gedanke war, wer macht so etwas, wer schmeißt denn einfach ein Tier weg?“

Nach dem ersten Schrecken, hat sich die Friseurmeisterin ein Herz gefasst und den kleinen, wimmernden Welpen mit zu sich nach Hause genommen. Nachdem Hecker die kleine Hündin gewaschen und mit einem ihre T-Shirts zugedeckt hatte, schlief sie auf Heckers Hand ein. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Pebbles, wie Hecker die Hündin inzwischen getauft hat, und ihr Frauchen verbringen seitdem jeden Tag zusammen. Sogar bei der Arbeit lässt die Vierbeinerin Hecker nicht mehr aus den Augen. "Es war dann doch Liebe auf den ersten Blick, die gebe ich nicht mehr her“, sagt die frisch gebackene Hundebesitzerin, die Hecker mittlerweile impfen hat lassen und bei der Stadt ganz offiziell angemeldet hat.

Wer hat Pebbles nun vor acht Wochen ausgesetzt? Da können auch die Polizei und die Tierschützer des Münchner Tierheims nur mutmaßen. Hecker glaubt, dass Pebbles einem illegalen Welpen-Händler zu viel wurde, weil die Hündin damals noch zu klein für den Weiterverkauf war. Hecker findet jedenfalls deutlich Worte für Jenen, der Pebbles buchstäblich weggeschmissen hat: „Wer so etwas macht, der hat kein Herz, weder für Tiere noch für Menschen.“

„So etwas passiert immer wieder in München, das ist reine Entsorgung“, sagt Eveline Kosenbach vom Münchner Tierheim. Zuletzt vergangen Donnerstag (11.10.2018): Am Abend fand eine 15-Jährige in Sendling vor einem Container in einem zugeschnürten Müllsack einen Welpen. Doch auch der hat mittlerweile laut Polizei schon einen neuen, liebevollen Besitzer gefunden.

Pebbles ist jedenfalls wohlauf und quicklebendig. Jedes Mal, wenn ein neuer Kunde in Heckers Friseursalon kommt, wird er von der kleinen Yorkshire Terrierin mit eifrigem Schwanzwendeln und einem freudigen Bellen begrüßt. Trotz, dass es Pebbles mittlerweile richtig gut geht, appelliert Hecker an die Bewohner ihrer Stadt: „Es gibt im Tierheim genug Hunde, bitte kauft nicht bei einem illegalen Händler aus dem Kofferraum!“



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