23.09.2018 - Burgwindheim - News Nr.: 14180
"Absoluter Horror": Downburst fordert Todesopfer und sorgt für Schneise der Verwüstung
Umstürzender Baum erschlägt Frau auf Campingplatz, die bei Spaziergang vom Sturm "Fabienne" überrascht wird – Dutzende Häuser abgedeckt oder ganz eingestürzt - Rund 40 Gebäude alleine in einem Dorf schwer beschädigt - Bäume auf hunderten Metern umgeknickt wie Streichhölzer – Strom großflächig ausgefallen - Betroffene Anwohner: "Wir dürfen froh sein, dass wir noch am Leben sind. Schaut aus wie im Krieg!"

© NEWS5 / Merzbach

Es war eine schwarze Wand, die langsam am Sonntagabend (23.09.2018) auf den oberfränkischen Landkreis Bamberg zuzog. Was unscheinbar wirkte, entwickelte sich jedoch plötzlich zu einer Durchschlagskraft, die einer Bombe gleich kam. Sturmtief „Fabienne“ tobte bei Ebrach richtig aus und forderte dabei sogar ein Todesopfer. Eine 78-Jährige wurde beim Spaziergang von dem Sturm mit Orkanböen überrascht. Ein Baum brach teilweise durch und begrub die Frau unter sich. Ein Notarzt konnte ihr Leben nicht mehr retten und nur noch den Tod feststellen.

Dies war allerdings nicht das einzige dramatische Ereignis in diesem Bereich. Denn eine Fallböe, ein sogenannter Downburst, sorgte mit heftigen Windgeschwindigkeiten entlang der Bundesstraße 22 auf hunderten Metern für umgeknickte Bäume. Schätzungsweise zehn Orte wurden schwer verwüstet, ganze Häuser abgedeckt. Am schlimmsten traf es das 130-Einwohner-Dorf Untersteinach. Alleine hier beschädigte der Sturm circa 30 bis 40 zum Teil massiv beschädigte Häuser. Aufgrund eines großflächigen Stromausfalls und der teilweise bestehenden Einsturzgefahr der Häuser durften die Bewohner zunächt nicht mehr in ihre Gebäude zurück. Der Rettungsdienst sorgte hier mit Zelten für Notunterkünfte.

Fast 200 Helfer rückten alleine hier aus, um die Schäden zu beseitigen. Scheunen waren auf eine Länge von 30 Metern komplett eingestürzt, mehrere Häuser deckte der Sturm vollständig ab, zwei 20kV-Stromleitungen knickten um. Dachziegeln flogen wie Geschosse durch die Luft und durchschlugen Fensterscheiben. "Wir dürfen froh sein, dass wir noch am Leben sind. Es schaut aus, wie im Krieg", berichtet Beate Kerscher. Sie war im Haus, als der Sturm wütete und sogar das Hoftor der Scheune komplett rausriss. Ihr Mann und die Kinder waren draußen unterwegs und aufgrund des zusammengebrochenen Handynetzes nicht mehr erreichbar: "Absoluter Horror!"

Nur noch Kleinholz ist die Gartenausstattung von Daniele Scheurer: "Wir mussten ansehen, wie alles kaputt ging. Und wir konnten nichts machen." Im Hof von Heinrich Thaler ist die Scheune eingestürzt. "Man hat nichts mehr gesehen, es hat durchgewirbelt, die Ziegel sind geflogen und die Bäume sind umgeknickt. Es war, wie man es oft im Fernsehen bei einem Hurrikan sieht", ist er immer noch schockiert. Landrat Johann Kalb lobt derweil die Solidarität der Menschen, die sofort mit angepackt haben und den Einsatzwillen der Freiwilligen Feuerwehrleute. Bis zu 700 von ihnen werden die ganze Nacht arbeiten, um das Gröbste zu beseitigen. Und erst bei Tageslicht wird das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar werden.


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