07.08.2018 - Erlenstegener Forst - News Nr.: 13897
Feuerwehrleute werden zu Fußgängern auf der Autobahn - und bleiben dennoch stecken
Kleinlaster überschlägt sich auf der A3, Fahrer wird verletzt - Einsatzkräfte müssen sich Rettungsgasse selbst bauen und steigen aus, um Fahrzeuge zu dirigieren (on tape) - Rücksichtslose Autofahrer parken Gasse danach erneut zu, sodass Rettungsdienst und Polizei endgültig feststecken (on tape) - Beamte laufen letztendlich zu Fuß zur Unfallstelle

© NEWS5 / Grundmann

Folgenschwerer Unfall am späten Dienstagabend (07.08.2018) auf der A3. Im dreispurigen Bereich einer Baustelle touchieren sich zwischen den Anschlussstellen Nürnberg-Nord und Behringersdorf ein Kleinlaster und ein Auto. Der Fahrer des Transporters verreißt nach ersten Erkenntnissen daraufhin das Lenkrad und schleudert nach rechts von der Autobahn. Im Graben überschlägt sich das Fahrzeug und bleibt auf der Seite liegen - der Fahrer ist verletzt.

Ersthelfer halten an und wählen den Notruf. Sofort machen sich gleich mehrere Feuerwehren auf dem Weg zum Unfallort, wo derzeit noch nicht klar ist, ob jemand vielleicht noch eingeklemmt oder gar schwer verletzt ist. Während das erste Einsatzfahrzeug sich noch mühsam durch den Stau quält, ist für den zweiten Feuerwehrwagen nach wenigen hundert Metern Schluss. Nichts geht mehr. Zwei Kameraden steigen aus und laufen durch über die Autobahn, um die Verkehrsteilnehmer zu lotsen und zu dirigieren. Es dauert Minuten, ehe das Löschfahrzeug sich in Millimeterarbeit durch die nun gebildete Rettungsgasse quält.

Bis hierhin trauriger Alltag auf deutschen Autobahnen. Doch was dann folgt, lässt aufmerksamer Autofahrer wie Feuerwehrleute gleichermaßen mit dem Kopf schütteln. Rücksichtslose und/oder gedankenverlorene Verkehrsteilnehmer rollen wieder in die Mitte und bauen die Gasse wieder zu. Polizei und der Rettungswagen, die kurze Zeit später anrücken, müssen kapitulieren. Die Beamten stellen ihren Wagen kurzerhand auf der Bahn ab und laufen zu Fuß zur Einsatzstelle.

Dort wird entschieden, wieder eine Spur freizugeben, damit der Verkehr irgendwie rollen und die übrigen Helfer, darunter auch der Rettungswagen, den Unfallort erreichen kann. Erst jetzt stellt sich heraus, dass die Unfallbeteiligten vermutlich nicht schwerer verletzt sind. Manche Verkehrsteilnehmer zeigen sich entsetzt angesichts so viel Ignoranz. "Da vorne liegt vielleicht einer auf der Straße, die kommen ja auch nicht zum Spaß. Und jetzt steht der Krankenwagen da und kommt nicht durch. Finde ich eine Katastrophe", so Sebastian Werth, der in Österreich lebt und dort anderes gewohnt ist. Und auch die Feuerwehr appelliert eindringlich: "Wichtig ist vorausschauendes Fahren und Abstand zum Vordermann lassen, damit man Platz hat zum Rangieren. Wenn alle zusammen helfen und Platz schaffen, dann geht das auch!"


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