24.07.2018 - Zella-Mehlis - News Nr.: 13812
Nach Wohnungseinbruch: Fund von hochgiftigem Stoff im Haus
Nachbar bemerkt beim Zurückbringen der Mülltonne offenstehende Kellertüre – Verständigt Hausbewohner, der sich zur Zeit im Urlaub befindet – Sohn des Anwohners nimmt Objekt in Augenschein und verständigt Polizei – Einsatzkräfte finden giftigen Stoff im Gebäude – Feuerwehr zur Sicherstellung unter Chemikalienschutzanzügen alarmiert – Notarzt hält Gegenmittel für Zyankali bereit

© NEWS5 / Ittig

Ein kurioser Fund nach einem Wohnungseinbruch hielt am späten Dienstagabend (24.07.2018) die Einsatzkräfte in Zella-Mehlis (Lkr. Schmalkalden-Meiningen) in Atem. Im Gebäude selbst fanden Beamte bei der Begehung eine verschüttete giftige Substanz. Sofort zogen diese zur Bergung und Sicherstellung nicht nur die Feuerwehr mit dem Gefahrgutzug hinzu, sondern auch den Rettungsdienst und einen Notarzt mit dem Gegenmittel für Zyankali.

Bereits am Morgen gegen 11 Uhr bemerkte Nachbar Bernd Schleicher beim Zurückstellen der Mülltonnen etwas auffälliges: „Hab ich gesehen, dass die Kellertür auf ist“. Jedoch greift er erst einmal zum Telefon, um beim Hausbewohner nachzufragen, ob er vor seinem Urlaub wirklich alles verschlossen hat. „Wir haben noch nie Probleme gehabt mit Einbrechern“, erzählt er. Jedoch stellte sich bei einem Rückruf aus Ungarn heraus, dass vor der Abfahrt alles fest verschlossen wurde. Nachdem der Sohn des Anwohners gegen 17 Uhr aus Ungarn eintraf, alarmierte dieser die Polizei.

Allerdings stellten diese bei der Begehung des Wohngebäudes nicht nur den Einbruch fest, sondern auch eine verschüttete pulvrige Substanz auf einem Tisch. Wie diese dahin kam ist derzeit noch unklar. Anhand der Auffindesituation ließ sich vermuten, dass es sich um einen giftigen Stoff handelt, weshalb sofort die Feuerwehr hinzugezogen wurde. Diese rückte nicht nur mit einem Teil des Gefahrstoffzuges und einer Dekon-Strecke an, sondern barg auch den Stoff aus dem Haus. „Unter Körperschutz drei, d. h. Chemikalienschutzanzug, um unsere Einsatzkräfte größtmöglichst zu schützen“, so Ronny Rösler von der Feuerwehr Zella-Mehlis. Währenddessen standen Notarzt und Rettungswagen bereit, um im Falle eines Unglücks schnell eingreifen zu können.

„Zyankali ist eine sehr gefährliche, giftige Substanz, welche die innere Atmung blockieren kann und sehr rasch, auch bei geringeren Dosierungen, zum Tode führen kann. Deswegen ist hier auch eine schnelle Gegengiftbehandlung notwendig.“, erklärt Notarzt Michael Leber. „Das Gegengift haben wir auf dem Notarzteinsatzfahrzeug in einem speziellen Giftkoffer. Sofort zugriffsfähig, wenn wir es brauchen. Deswegen sind wir auch zur Abstellung dabei, wenn etwas wäre, dass man dann auch sofort handeln könnte“, so der erfahrene Mediziner weiter. Ob es sich bei der Substanz nun wirklich um Zyankali handelt, ist laut Feuerwehr noch unklar: „Es wurde ein sehr giftiger Stoff vermutet. Um was es sich handelt können wir leider nicht sagen, das wird dann die weitere Untersuchung im Labor ergeben“. Die Ergebnisse stehen derzeit noch aus, jedoch hoffen die Kameraden auf eine Information am Mittwochnachmittag.



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