17.05.2018 - Kelheim - News Nr.: 13341
Die Raupe, die einen in die Notaufnahme bringen kann
Giftige Eichenprozessionsspinner breiten sich aus - Viele Eichen im gesamten Bundesgebiet aktuell von den fast unsichtbaren Härchen der Larven befallen - Feuerwehr rückt in Schutzkleidung aus, um die Bäume zu befreien - Brennhärchen können Hautreizungen, allergische Schocks und Asthma-Anfälle auslösen - "Das kann unangenehm bis schmerzhaft sein", warnt ein Mediziner

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Sie wirken unscheinbar, doch sie verbergen ein gefährliches Geheimnis. Es ist eigentlich ein ganz normaler Frühsommertag in Kelheim, als plötzlich die Feuerwehr am Donnerstag (17.05.2018) mit gelben Schutzanzügen zum Waldfriedhof anrückt. Der Auslöser für den Einsatz ist so klein, dass die meisten ihn mit dem bloßen Auge gar nicht erkennen würden. 

Die Rede ist von Eichenprozessionsspinnern. Wie der Name schon sagt, leben die Schmetterlinge auf Eichen, wo sie auch in Kelheim entdeckt wurden. Die nahezu unsichtbaren Haare ihrer Larven können, wenn ein Mensch sie berührt, nicht nur Reizungen auf der Haut auslösen, sondern im schlimmsten Fall auch zu schmerzhaftem Husten, allergischen Schocks oder Asthma führen. 

Mediziner Michael Reng von der Goldbergklinik Kelheim weiß von der Gefahr, die von den Raupen ausgeht. Gerade im Frühsommer, wenn Spaziergänger leicht bekleidet unter Bäumen unterwegs sind, können die Härchen nahezu unbemerkt auf die Haut fallen. "Die Reizungen sind nicht nur unangenehm, sondern auch schmerzhaft", sagt Reng. Betroffenen rät der Mediziner, zügig den Hausarzt aufzusuchen: "In manchen Fällen können die Härchen richtig gefährlich werden."

Damit erst überhaupt niemand mit den Haaren der Eichen-Prozessionsspinner in Kontakt kommt, war am Donnerstag die Feuerwehr im Einsatz. "Wir saugen die drei befallenen Bäume ab und verbrennen die Tiere dann", erklärt Andreas Rothermel, dessen Kameraden mit speziellen Schutzanzügen im Einsatz waren. Immer wieder werden Eichen im Frühsommer von den Prozessionsspinnern befallen. "Jeder, dem ein befallener Baum auffällt, sollte sich an die Behörden wenden und auf keinen Fall selbst aktiv werden", empfiehlt Rothermel.

Von Mitte Mai bis Ende Juli ist die Zeit besonders schlimm. Dann verlieren die Tiere die meisten Haare, die vom Wind verweht werden. Danach beginnen sich die Larven zu verpuppen. Aufgrund der Klimaerwärmung breiten sich die Tiere immer weiter aus. Vor allem in Süd- und Ostdeutschland sowie Hessen und NRW rücken derzeit Schädlingsbekämpfer und Feuerwehren täglich aus, um die Tiere zu vernichten.


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