20.08.2016 - Gößweinstein - News Nr.: 9990
Asylunterkunft brennt komplett nieder
Alle Bewohner rechtzeitig gerettet - Holzkohle löste Brand aus - Zwei Bewohner festgenommen

© NEWS5 / Herse

Es war kurz nach 1:15 Uhr am Samstagmorgen (20.08.2016), als die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Gößweinstein aus dem Schlaf geschreckt wurden. Bemerkten sie zunächst augenscheinlich vor ihrem Haus Feuer, züngelten bereits wenige Momente später die ersten Flammen in ihrer Unterkunft.

Als die ersten Feuerwehrkräfte nur wenige Minuten später eintreffen, steht die Asylunterkunft bereits lichterloh in Flammen. Im letzten Moment hatten sich die acht Flüchtlinge, fünf Erwachsene und drei Kinder, in Sicherheit bringen können und blieben unverletzt. Das Feuer hatte sich innerhalb kürzester Zeit vom Erdgeschoss bis unter den Dachstuhl ausgebreitet. Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis Forchheim werden in den kleinen Kurort in die Fränkische Schweiz gerufen, um den Großbrand zu bekämpfen.

Insgesamt 200 Feuerwehrleute aus zwei Landkreisen sind es, die nach etwa anderthalb Stunden die Flammen unter Kontrolle gebracht und auch verhinderten hatten, dass die Flammen auf weitere Häuser in dem eng bebauten Ort übergreifen konnten. Da das Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich früher ein griechisches Restaurant befand, massiv einsturzgefährdet ist, konnten die Einsatzkräfte nur von außen beziehungsweise über eine Drehleiter den Großbrand löschen. Die schockierten Flüchtlinge wurden durch den Rettungsdienst vorsichtshalber in Krankenhäuser für weitere Untersuchungen gebracht.

Die Kriminalpolizei Bamberg hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Was das Inferno auslöste, ist zur Stunde noch unklar. Laut Augenzeugenberichten brach der Brand im Erdgeschoss aus und konnte sich schnell ausbreiten. Ob tatsächlich die Flammen zuerst vor dem Gebäude loderten, wie es in einer ersten Meldung hieß, oder ob es sich hier um eine Fehleinschätzung des Anrufenden handelte, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben. Die Polizei schätzt den entstandenen Sachschaden auf mindestens 100.000 Euro.

Aktualisierung Pressemitteilung:
Nach dem verheerenden Feuer in einer Asylbewerberunterkunft am frühen Samstagmorgen in Gößweinstein laufen die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Bamberg nach wie vor auf Hochtouren. Mittlerweile gelang es den Kriminalbeamten gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft zwei Tatverdächtige zu ermitteln, die den Brand verursacht haben dürften. Die zwei Bewohner der Einrichtung hatten das Feuer nach derzeitigen Erkenntnissen durch unsachgemäße Entsorgung glühender Holzkohle im Haus selbst verursacht. Die beiden 18 und 20 Jahre alten Asylbewerber müssen sich nun wegen fahrlässiger Brandstiftung strafrechtlich verantworten.

Bei dem Feuer am Samstagmorgen, gegen 01.15 Uhr, brannte die von acht Asylbewerbern bewohnte ehemalige Gaststätte vollständig aus. Es entstand ein Sachschaden von geschätzten 100.000 Euro. Glücklicherweise wurde bei dem Brand niemand verletzt und alle Bewohner konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen. Ein Großaufgebot an Feuerwehrkräften konnte ein Übergreifen der Flammen trotz der engen Ortsbebauung auf benachbarte Gebäude verhindern.

Schwierige Ermittlungen am Brandort
Noch in der Nacht nahmen Kriminalbeamte aus Bamberg in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft Bamberg die Ermittlungen auf. Ein Sachverständiger des Bayerischen Landeskriminalamtes und ein speziell ausgebildeter Spürhund der Polizei unterstützten die Brandfahnder bei ihrer Arbeit. Vertreter der Staatsanwaltschaft Bamberg waren ebenfalls am Brandort und ordneten die weiteren Ermittlungsmaßnahmen an. Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades am ausgebrannten Wohnhaus sowie der Einsturzgefahr gestalten sich die Ermittlungen am Gebäude allerdings schwierig. Nach ersten Erkenntnissen der Brandfahnder dürfte das Feuer in einem Abstellraum im Erdgeschoss ausgebrochen sein, bevor sich die Flammen auf die weiteren Räume ausbreiteten.

Widersprüchliche Angaben erhärteten Tatverdacht
Mehrere Befragungen der acht Bewohner aus Syrien und Äthiopien, die aufgrund der Sprachprobleme nur mit Dolmetschern möglich waren, wurden von den Kriminalbeamten im Verlauf des Samstages durchgeführt. Hierbei räumten zwei 18 und 20 Jahre alte Männer aus Syrien bei ihren Vernehmungen ein, dass in der Brandnacht glühende Holzkohle in dem später brennenden Wohnhaus entsorgt wurde, wobei die beiden Asylbewerber über die näheren Umstände der Brandentstehung widersprüchliche Angaben machten. Aufgrund dieser Erkenntnisse leitete die Staatsanwaltschaft Bamberg gegen beide Asylbewerber ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung ein, da beide Bewohner durch die unsachgemäße Entsorgung der glühenden Holzkohle, die sie zum Entzünden einer Wasserpfeife verwendet hatten, den Brand in dem Aufenthaltsraum im Erdgeschoss verursacht haben. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ergingen deshalb gegen die beiden Syrer am späten Sonntagnachmittag Untersuchungshaftbefehle wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr. Mittlerweile sitzen sie in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten ein. Die weiteren umfangreichen Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft dauern an.

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