02.06.2016 - Bruckberg - News Nr.: 9601
Erneute Flut im Landkreis Ansbach
Mehrere Dörfer überflutet - Wasser stand hüfthoch

© NEWS5 / Grundmann

Die Menschen im Großraum Ansbach kommen nicht zur Ruhe. Nachdem ein schweres Unwetter am Sonntag bereits viele Orte verwüstet hatte, schoss am Donnerstagabend (02.06.2016) eine erneute Flutwelle durch die Dörfer. Um 18 Uhr verdunkelte sich der Himmel und es begann zu regnen – und hörte nicht mehr auf. Auf einem Fleck stillstehend, schüttete es hinunter, sodass binnen kürzester Zeit verbreitet 45 Liter auf den Quadratmeter fielen, vereinzelt sogar bis zu 80 Liter innerhalb zwei Stunden.

Zu viel für den aufgeweichten Boden, der schon zu Beginn der Woche kein Wasser mehr aufnehmen konnte. Damals schossen Sturzbäche ins Tal und verwüsteten unter anderem die Dörfer im Süden und Osten des Landkreises Ansbach. Argwöhnisch schauten die Bewohner auch am Donnerstag gen Himmel. „Wir haben nicht mehr damit gerechnet, es war ja auch nicht so, dass man dachte, dass heute noch ein Hochwasser kommt. Wir glaubten, uns trifft es nicht“, erzählt Marion Bratz. Am Sonntag musste sie noch ihrem Bruder helfen, das vollgelaufene Haus zu reinigen und nun traf es sie selbst. Sturzbäche ergossen sich ins Tal und binnen Minuten wurde der Ort Frankendorf überflutet.

Auch für die Natur kam das Wasser offensichtlich zu schnell. „Da schwamm ein Karpfen die Straße runter“, schüttelt Bratz verwundert den Kopf, als sie den Fisch mitten auf der Kreuzung im Ort liegen sah. Schnell war das Tier gepackt und im heimeigenen, und zum Glück sauberen, Brunnen versenkt.
Die Feuerwehr löste angesichts der Erinnerungen vom Wochenende sogleich Großalarm aus. Dutzende Wehren aus dem Landkreis machten sich auf in die betroffenen Ortschaften, um den Menschen zu helfen.

Im Minutentakt wurden neue Einsatzstellen gemeldet. Und überall bot sich ihnen das gleiche Bild. In Frankendorf mussten die Kameraden durch hüfthohes Wasser waten, um den Menschen zur Hilfe zu kommen. Über 30 Keller standen unter Wasser. Im wenige Kilometer entfernten Weihenzell waren die Wassermassen einmal quer durch die dortige Grundschule geflossen. Ob hier am Freitag normaler Unterricht stattfinden kann oder die Kinder vorzeitig ins Wochenende geschickt werden müssen, war am Abend noch unklar. In Bruckberg galt es für die Feuerwehrleute zuerst einmal das eigene Gerätehaus zu sichern, ehe sie sich um andere Einsätze kümmern konnten. Ein Haus war derart vom Wasser bedroht, dass man sich entschloss, dieses zu evakuieren. Und auch in Petersdorf war das Zentrum völlig überflutet. „Das ist schon herausragend und nicht mehr normal“, ist auch die Feuerwehr angesichts der Wassermassen überrascht. Bis weit nach Mitternacht waren die Freiwilligen Kräfte im Einsatz, um dem Wasser Herr zu werden. Auch wenn sich die Lage letztendlich wieder schneller entspannte, als am Sonntag, so blicken die Ansbacher mit Unwohlsein gen Himmel. Denn bis zum Wochenende soll es weiter immer wieder heftig regnen. Wasser, welches weder die Menschen, noch die Fische in dieser Region mehr benötigen.

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