02.05.2016 - Feuchter Forst - News Nr.: 9396
Lkw rast ungebremst in Gefahrgutlaster am Stauende
Akute Explosionsgefahr und zwei Eingeklemmte auf der A6

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Feuerwehrleute und Rettungsdienstler riskieren ihr Leben für andere. Sie rennen in Häuser, wenn diese brennen, bauen Dämme im Hochwasser oder retten Eingeklemmte aus den gefährlichsten Situationen. Mit genau so einer Lage wurden die Retter am späten Montagnachmittag auf der A6 konfrontiert. Am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost hatte sich an einer Baustelle ein Stau gebildet. Auf der rechten Spur stand der Verkehr bereits still, als der Lenker eines 40-Tonners ungebremst in das Heck eines mit Acetylen- und Stickstoff-Gasflaschen vollbeladenen Gefahrgut-Lkws prallte. Dieser wurde durch die Wucht des Aufpralls auf seinen Vordermann geschoben, der wiederum auf einen davor stehenden Lkw gedrückt wurde.
Das Bild, was sich den Einsatzkräften bietet, war dramatisch. Gasflaschen lagen auf der Autobahn verteilt, die Fahrerkabine des unfallverursachenden Lkws war abgerissen. In diesem sowie im Gefahrgut-Lkw war der Fahrer eingeklemmt. Zudem hatten sich Eisenstangen aus dem vordersten Lkw in den Motorraum des Hintermanns gebohrt und den Fahrer nur knapp verpasst. Nachdem sich die Helfer einen Überblick verschafft hatten, wird ihnen klar, dass sie nur unter Einsatz ihres eigenen Lebens das der Eingeklemmten retten können. „Wir mussten Abstand halten und klären, ob wir uns selbst in Gefahr hätten bringen können“, beschreibt Rettungsdienst-Einsatzleiter Fabio Viktorin die ersten Minuten. Denn durch die verlorene Ladung herrschte akute Explosionsgefahr. „Durch den Aufprall hätte eine Reaktion angestoßen werden können“, berichtet der Einsatzleiter Norbert Thiel. Feuerwehren aus der Region wurden zusammengezogen, während man mit der Rettung begann. Immer die Gasflaschen im Blick, setzten die Kameraden Schere und Spreizer an und öffneten die deformierten Blechknäuel. Zeitgleich wurde das Gefahrgut abgeladen und in aufgebauten Wasserbädern permanent gekühlt. Während man den Unfallfahrer schnell befreit hatte, dauerte es rund 45 Minuten, bis auch der zweite Fahrer herausgeschnitten war. Beide werden mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen mit Rettungshubschraubern in Kliniken geflogen. Erst jetzt können die Bergungsarbeiten wirklich beginnen. Die A6 bleibt hierfür bis in die frühen Morgenstunden voll gesperrt. Es bildete sich ein kilometerlanger Stau. Trotz des Trümmerfeldes sind sich die Helfer einig, dass alle Beteiligten Glück im Unglück hatten, angesichts dessen, was bei einer chemischen Reaktion hätte passieren können.

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