30.04.2016 - Kronach - News Nr.: 9382
Vermeintlicher Giftspinnenalarm im Supermarkt:
Ausnahmezustand in Wilhelmstal bei Kronach

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Phoneutria - diesen Begriff kannten die Menschen aus dem oberfränkischen Steinberg bei Kronach bislang nur nach einem aufmerksamen Besuch um zoologischen Garten. Dass es die Brasilianische Wanderspinne möglicherweise sogar bis in ihren Supermarkt schafft, hätten vermutlich die wenigsten gedacht. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine besondere Werbeaktion eines großen Deutschen Lebensmittelmarktes. Vielmehr glaube man, dass es das Tier als blinder Passagier einmal um die Welt geschafft habe. Zumal sie nicht alleine war. Mitarbeiter entdeckten nicht nur eine Spinne, sondern ein großes Tier und viele kleinere zusätzlich.
Es war am Samstagabend kurz vor Ladenschluss, als sie den ungebetenen Gast bemerkten. Vermutlich hatte sich dieser in einer Bananenkiste versteckt und sich nun samt Nachwuchs ins Freie getraut. Da man nicht wusste, wie man mit der vermeintlichen Gefahr umzugehen habe, wurde die Feuerwehr gerufen. Diese legte auch zunächst nur den Schlüssel um und wartete auf einen Tierexperten. Dieser ließ das Tier schockgefrieren, um einen genaueren Blick zu wagen. Danach war sein Urteil eindeutig: es muss sich um die hochgiftige Wanderspinne handeln, deren Gift tödlich ist. Unglücklicherweise bringt diese Spinnenart jedoch nicht nur ein oder zwei Tiere auf die Welt, sondern gerne auch schon einmal 300 auf einen Schlag. Entsprechend groß war die Aufregung in dem kleinen Ort. Wie bekommt man so viele Tiere aus einem großen Supermarkt? Der Experte riet dazu, die komplette Verkaufsware zu verbrennen und den Markt mit Gift einzuräuchern. Ein teures und tagelang andauerndes Unterfangen, weshalb man sich zunächst darauf einigte, die Türe sorgfältig zu verschließen und die gefrorene Spinne zum Zoo nach Frankfurt zu schicken, wo sie genauer untersucht werden sollte. Als dieser Vorgang abgeschlossen war, folgte die große Überraschung: Es handelt sich weder um die Wanderspinne, noch sonst eine gefährlich-giftige Spinnengattung. Vielmehr sei es eine etwas zu groß geratene Hausspinne, wie man sie aus ganz Deutschland kennt. Somit war auch keine Säuberungsaktion mehr notwendig, sondern eine Zeitungsrolle oder - für den Tierfreund - ein Stück Papier dürften zur Beseitigung des Tieres reichen.
Die Erleichterung ist am Tag danach nicht nur bei den Einsatzkräften groß, sondern auch bei den Kunden. Denn der Bananenkauf wäre vermutlich merklich eingebrochen, wie eine „Blitzumfrage“ bei Spaziergängern am Sonntagmittag zeigte.

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