09.04.2016 - Nürnberg - News Nr.: 9159
"Mein Freund hat unser ungeborenes Baby getötet"
Freund mischt Abtreibungspille in Essen - Frau verliert Kind in der 15. SSW

© NEWS5 / Grundmann

Es war noch eine junge Beziehung und sie endete in einer schier unfassbaren Tragödie. Im Dezember 2014 lernen sich Emanuela R. und Josef V. im Internet kennen und lieben. Sie schlafen miteinander, wobei es zum Unfall kommt. Die 28-Jährige wird ungewollt schwanger. Dachte sie zunächst noch an einen Abbruch, entschied sie sich schließlich doch, das Kind zu behalten. Als sie dem Kindesvater ihren Entschluss mitteilte, rastet dieser aus, fordert von ihr, abzutreiben. Doch Emanuela weigert sich.

Die Folgezeit verlief alles andere als harmonisch. Mehrfach trennte sich Emanuela, doch ihr Freund wollte diese Entscheidungen nie akzeptieren. In Streitigkeiten wurde er laut, beleidigend und teilweise auch handgreiflich. Nach einiger Zeit scheint sich Josef beruhigt zu haben und geht auf den Wunsch seiner Freundin, das Kind behalten zu wollen, ein. Bis zum 21. März 2015. Auch an diesem Tag wollten die beiden sich nach Streitereien wieder versöhnen. Er brachte selbstgemachte Moccacreme mit, beide trinken zusammen einen Kaffee, danach schlafen sie miteinander. Nach dem Sex füttert er seine Freundin sogar mit der selbst gemachten Creme. „Er sagte, dass ich und das Kind ja Vitamine bräuchten“, erinnert sich Emaneula. Kurz nachdem Josef das Haus verlässt, bricht sie jedoch zusammen. Mit starken Unterleibsschmerzen und Blutungen wird sie per Rettungswagen in eine Klinik direkt in den Kreissaal gebracht. Doch jede Hilfe kommt für das ungeborene Mädchen zu spät. Emanuela verliert ihr Kind in der 15. Schwangerschaftswoche. In der gleichen Nacht macht ihr Freund via Whatsapp Schluss.

Emanuelas Mutter kommen die Ereignisse merkwürdig vor, rät ihrer Tochter zur Polizei zu gehen. Diese sichert die Blutproben aus dem Krankenhaus, lassen ein toxikologisches Gutachten erstellen, was die Befürchtungen bestätigt. In Emanuelas Blut finden sich Spuren von Mifegyne, einer Abtreibungspille. Auf die Ergebnisse angesprochen, gibt Josef V. seine Tat zu und gesteht, eine Woche zuvor nach Prag gefahren zu sein und das Mittel dort gekauft zu haben. Seiner Lebensgefährtin mischte er dann ohne deren Wissen das Mittel in der Mokkacreme unter. Er bietet ihr eine Geldsumme von 11.000 Euro an, wenn sie keine weiteren Ermittlungen gegen ihn einleitet. Doch auf diesen Deal lässt sich Emanuela nicht ein. Ein Jahr nach der grausigen Tag steht der 23-Jährige vor Gericht, muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung und Schwangerschaftsabbruchs verantworten. Er gesteht seine Tat, spricht in einer Erklärung vom „größten Fehler seines Lebens“ und bittet „um eine zweite Chance" Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Auch heute hat Emanuela Angst ihrem Ex-Freund gegenüber zu stehen. Eine Freundin begleitete sie in den Gerichtssaal. „Ich bekomme psychische Hilfe. Aber besser geht es mir nicht“. Ein kleiner Strampler trägt sie immer bei sich. In ihm wurde ihr von den Ärzten das tote Kind gezeigt. Es wäre ein Mädchen gewesen.

Update: Am 20. April wurde der Prozess fortgesetzt. Fest steht mittlerweile, dass der Josef V. alleine gehandelt hat. Seine Mutter, die Ärztin war, wusste nichts von seinen Planungen und seiner grausamen Tat. Das Urteil wird Anfang Mai erwartet.

Das Interview ist exklusiv. Die Veröffentlichung in Textform ist auch in Auszügen honorarpflichtig.

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