22.05.2015 - Amberg - News Nr.: 6652
Drohender Hitzetod im Auto
Amberger Polizei rettet Kind aus Auto

© News5 / Fricke

Der Parkplatz mehrere Supermärkte im oberpfälzischen Amberg wurde Anfang der Woche Schauplatz eines dramatischen Zwischenfalls. Eine Mutter parkte ihren Wagen, schloss diesen ab und verschwand. In dem Auto saß ihr einjähriger Sohn. Während die 40-Jährige gedankenlos durch die Läden bummelte, heizte sich das Fahrzeuginnere immer weiter auf. Der Junge fängt an zu weinen, läuft rot im Gesicht an. Eine aufmerksame Passantin hört die Schreie und sieht das Kind in seiner hilflosen Lage. Die Frau macht das einzig Richtige und wählt die 110. „Wir haben bei der Meldung richtig Gas gegeben“, erinnert sich Polizist Peter Krämer. Er ist mit seinem Kollegen zuerst vor Ort, sucht zunächst noch nach der Mutter und als er diese nicht finden kann, zögert der Familienvater nicht lange. Mit seinem Einsatzstock schlägt er zunächst die Seitenscheibe und als sich danach die Tür immer noch nicht öffnen ließ, auch das hintere Fenster des Autos ein und verschaffte dem Kind damit in dem brütend warmen Auto die dringend benötigte Frischluft. Seit rund 20 Minuten saß der Junge bereits alleine in dem Wagen.
Eine Reaktion, die Facharzt Stefan Breit nur loben kann: „Der Körper eines Kindes reagiert viel mehr auf Hitze als der eines Erwachsenen. Irgendwann kann das Kind die enormen Temperaturen nicht mehr durch Schweiß ausgleichen und gerät in eine lebensbedrohliche Situation, die zum Tod führen kann.“ Bis zu 60 Grad können es innerhalb von wenigen Minuten erreicht werden, auch wenn die Außentemperaturen mit 20 Grad vermeintlich gemäßigt erscheinen. Dass der Mutter ihr Fehlverhalten überhaupt nicht bewusst war, zeigte sich, als diese zu ihrem Wagen zurückkehrte. Anstelle sich bei den Lebensrettern ihres Sohnes zu bedanken, machte sie diesen Vorwürfe. „Die Frau war verwundert über die kaputten Scheiben und mit unserem Vorgehen alles andere als einverstanden. Sie will nun gerichtlich gegen uns vorgehen“, schüttelt Krämer nur den Kopf. Anerkennende Worte fand er für die Frau, welche das weinende Kind bemerkt hatte. „Wenn so etwas ist, sofort die Polizei rufen. Sollte das Kind in Lebensgefahr sein, darf man auch selbst die Scheibe einschlagen. Dann ist man durch die Notsituation abgesichert“, ermuntert Krämer zur Nachahmung. Die Polizei hat derweil die Ergebnisse ihrer Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet und das Jugendamt bezüglich des Vorfalls informiert.


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