07.09.2018 - Winkelhaid - News Nr.: 14078
Eingeklemmt im gepanzerten Militärlaster
24-jährige US-Soldatin fährt bei Konvoifahrt auf Vordermann auf, als dieser plötzlich abbremst - Bis zu acht Milimeter dicker Vollstahl stellt Einsatzkräfte bei der Rettung der Eingeklemmten vor Herausforderung - Helfer bleiben einmal mehr in nicht gebildeter Rettungsgasse stecken und fordern Gesetzesänderung

© NEWS5 / Friedrich

Ein schwerer Unfall mit doch außergewöhnlichen Beteiligten ereignete sich am Freitagnachmittag (07.09.2018) auf der A6. Ein amerikanischer Militärkonvoi war auf der Autobahn von Nürnberg in Richtung Pilsen unterwegs. Auf Höhe des Parkplatzes Lochgraben (Nürnberger Land) entschied sich ein Fahrer plötzlich auf diesen abzubiegen, wie die Polizei vor Ort mitteilt.

Eine nachfolgende 24-jährige Soldatin erkannte das Bremsmanöver zu spät und fuhr auf den Laster auf, ehe ihre Maschine in die Leitplanke prallte. Die junge Frau zog sich bei dem Aufprall schwere Verletzungen zu und wurde zudem hinter ihrem Steuer eingeklemmt. Doch die besondere Bauweise der Militärmaschine stellte die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen. "Wir haben es mit einer Panzerung aus vier bis acht Milimeter Vollstahl zu tun", erklärt Kreisbrandrat Norbert Thiel. Nur mit schwerem Gerät gelang es den Helfern das Metall zu durchtrennen und die Frau zu befreien. Sie wurde genauso in ein Krankenhaus gebracht, wie drei leicht verletzte Soldaten aus dem vorderen Lkw.

Doch nicht nur die Rettung der Eingeklemmten sorgte für Probleme, schon auf der Anfahrt mussten sich die Einsatzkräfte den Weg freikämpfen. "Es waren wieder größere Fahrzeuge, die auf der linken Spur standen. Als sie dann nach rechts rüber wollten, kamen sie nicht wieder weg", kritisiert Verkehrspolizei-Chef Stefan Pfeiffer eine einmal mehr nicht gebildete Rettungsgasse. Er fordert die Politik auf entsprechende Gesetze nachzubessern: "Es herrscht hier dringend Handlungsbedarf. Lastwagen und Omnibusse müssen bei Staubildungen auf dem rechten Fahrstreifen fahren." Ebenfalls wieder auffällig. "Jeder Dritte hat wieder ein Handy in der Hand", stellt Pfeiffer fest, nachdem die Autobahn nach mehreren Stunden Vollsperre auf einem Fahrstreifen wieder freigegeben werden konnte. Doch den Beamten sind die Hände gebunden. Sie können nur stichprobenartig die Leute rausziehen und sanktionieren. "Das ist einfach ein Fass ohne Boden", klingt der erfahrene Polizist schon fast etwas resigniert.


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