15.11.2017 - Wörth an der Donau - News Nr.: 12207
Marihuana, Speed und ein flüchtiger „FlixBus“
Großangelegte Kontrolle der bayerischen Polizei auf der A3 – 50 Beamte stoppen in den Nachtstunden zahlreiche Verkehrssünder – Schwertransporter rollte ohne Genehmigung – Reisebus ignoriert Anhaltesignale und fährt weiter – Holländer waren so berauscht unterwegs, das sie gar nicht aufwachten

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Warm anziehen hieß es für die Beamten der bayerischen Verkehrspolizei Ende vergangener Woche. Rund 50 niederbayerische Polizisten führten gemeinsam mit dem Zoll und der Bundespolizei eine Großkontrolle auf der A3 bei Wörth an der Donau (Lkr. Regensburg) durch.

Bevor die Beamten das erste Fahrzeug kontrollieren können, galt es einiges zu erledigen. Der Autobahnparkplatz Wellerbach wurde mit Lichtgeneratoren ausgeleuchtet. Die „rollenden Büros“ der bayerischen Polizei mussten geparkt und die Systeme hochgefahren werden. Der Verkehr vor dem Rastplatz wurde auf eine Spur geleitet und die Geschwindigkeit schrittweise reduziert. Die Arbeit der Polizei werde immer schwieriger. So müssten sich im Dienst nicht nur einiges gefallen lassen, sondern auch immer mehr Überstunden schieben. Das weiß auch Hermann Zöttl, Leiter der Verkehrspolizei Deggendorf: „Die personalintensiven Großeinsätze wie Fußballspiele, Demonstrationen führen dazu, dass Dienststellen aushelfen müssen. Man schiebt Berg an Überstunden vor sich her.“

Während der sechsstündigen Kontrolle stellten die Beamten etliche Verstöße fest. Mehrmals griffen sie Autofahrer auf, die auf Drogen waren oder im Auto versteckt hatten. Ein Duo aus den Niederlanden fiel schon beim Öffnen der Autotür auf. Der Fahrer war im Dauer-Grins-Modus, sein schlafender Beifahrer konnte nur schwer aufgeweckt werden. Fazit: Beide standen unter Drogeneinfluss. Die Polizisten fanden sogar eine „Speed“-Kugel in einer Jeans. Immer wieder hörte man Hundegebell auf dem Rastplatz. Die tierischen Kollegen melden sich zu Wort. Wenn sich Beamten nicht sicher waren, ob noch mehr Drogen im Auto versteckt sind, rief sie ihre besonderen Kollegen. Zwei Drogenspürhunde durchsuchen Autos oder LKW nach Rauschgift.

Besondere Aufmerksamkeit, als per „FlixBus kommt!“ mitgeteilt wurde. In der Vergangenheit fielen die Fahrer durch Lenkzeit-Verstöße auf, weshalb die Beamten diesbezüglich nachschauen wollten. In der Kontrollstation machten sich deswegen schon mehrere Polizisten bereit - doch sie kamen gar nicht erst zum Einsatz. Der Bus gab Gas und fuhr durch die Großkontrolle. Die Zollbeamten nehmen daraufhin mit Blaulicht die Verfolgung auf und lotsen den Bus von der Autobahn auf die nächste Raststätte. Dort wurde er dann kontrolliert.

Doch nicht nur Busse und Autos standen im Fokus der Kontrolleure. Auch der Schwerlastverkehr wurde genau beobachtet, nutzen doch viele Brummipiloten den Schutz der Dunkelheit und die niedrige Zahl an Kontrollen aus, um unbemerkt und verbotenerweise durch Deutschland zu reisen. Und so dauert es nicht lang, bis ein Schwertransport angehalten wird, der eigentlich keiner ist. Doch um Kosten zu sparen, hat der Unternehmer die Ladung auf ein überlanges Fahrzeug gesetzt, anstelle sie auf mehrere Lkws aufzuteilen. „Die fahren so drei Kisten mit einem Fahrzeug, sonst bräuchte er eigentlich drei Lkw. Da kann er einen anderen Preis machen“, merkt Polizeihauptkommissar Armin Billmeier an.

In den frühen Morgenstunden verließ das letzte Fahrzeug die Kontrolle. Das Fazit an diesem Abend: Zahlreiche Autofahrer standen unter Betäubungsmitteleinfluss, mehrere hatten entsprechenden Stoff in ihrem Auto. Zudem stießen die Beamte auf gefälschte TÜV-Plaketten und Führerscheine. Ein Schwertransporter war nicht als solcher gekennzeichnet und durfte die Nacht auf dem Parkplatz verbringen. Bei drei weiteren Lkws bestanden enorme Mängel bei der Ladungssicherung, zudem fielen 16 weitere Brummipiloten wegen falschen Papieren, defekten Reifen oder falscher Ladungskennzeichnung auf. Für die Polizei ein guter Einsatz, bei dem alle zudem heil und unverletzt wieder zu ihren Familien zurückkehren konnte.


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