03.11.2017 - Leipzig - News Nr.: 12134
Australischer Feinschmecker hat die Qual der Wahl
Koala Oobi-Ooobi ist der heimliche Star des Leipziger Zoos - Doch Tierwärter haben ein Problem: Koala gilt als Diva und ist im Futter äußerst wählerisch - Zoo betreibt daher einzigartige Eukalyptus-Plantage mit 26 Arten - Insbesondere die Nahrung sorgt dafür, dass Koalas ihren Ruf als verschlafene Tiere genießen

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Eigentlich sieht er ganz putzig aus. Entspannt sitzt Oobi-Ooobi in der Astgabel in seinem Gehege, schließt die Augen und vermeidet schnelle Bewegungen. Viele Besucher würden den dreijährigen Koala am liebsten auf den Arm nehmen und knuddeln. Doch davor kann sein Pfleger Philipp Hünemeyer nur warnen: "Die wehren sich sehr stark, haben lange Krallen und Schneidezähne, mit denen sie ordentlich zubeißen können."

Nicht wirklich aggressiv, aber umso wählerischer ist der kleine Star im Leipziger Zoo, wenn es um seine Nahrung geht. Ähnlich wie beim Menschen lässt er sich da nicht alles andrehen, was auf den Tisch kommt. "Was er in der einen Woche super gut gefressen hat, rührt er in der nächsten dann vielleicht gar nicht mehr an", schmunzelt Hünemeyer. Ein bisschen Abwechslung muss da schon sein. Aber was kann man dann einem Tier, was sich ausschließlich von Eukalyptus ernährt, ansonsten anbieten?

Die Antwort weiß Ulf-Peter Schilling. Er ist Landschaftsgärtner und betreibt exklusiv für Oobi-Ooobi eine eigene Plantage mit insgesamt 26 verschiedenen Eukaylptus-Sorten. In zehn Folienhäusern auf 2.300 Quadratmeter sind bis zu fünf Mitarbeiter damit beschäftigt, immer nach den Wünschen des Baumbewohners die entsprechenden Speisen zu ernten. Damit betreibt er europaweit die artenreichste Plantage und das vollkommen ökologisch. "Er hat zwei, drei Lieblingssorten. Aufgrund seiner sehr starken Selektion bekommt er auch nicht immer diese Nahrung, sondern ein großes Potpourri bereitgestellt", erzählt Schilling. Die Pflanzen unterscheiden sich dabei in Blattform, Struktur und auch den Inhaltsstoffen.

Denn Eukalyptus ist giftig, weswegen auch Koala Oobi-Ooobi aufpassen muss. Vor jedem Bissen riecht er an seiner Nahrung, um die Intensität der Blausäure im Blatt zu bestimmen. Zu viel davon würde den Kerl sonst nicht nur schnell vom Baum hauen, sondern könnte auch lebensgefährlich werden.

Was viele dabei auch nicht wissen: Eukalyptus ist nicht nur das einzige Nahrungsmittel, was Koalas zu sich nehmen. Er ist auch der Grund dafür, warum Besucher das Beuteltier häufig schlafend vorfinden. "Da ist kaum Energie drin und die, die drin ist, braucht er zur Verdauung. Daher macht er zumeist ein Nickerchen, bis zu 20 Stunden am Tag", erklärt Philipp Hünemeyer. Immerhin kann sich Oobi-Ooobi, wenn er wach ist, in einem Punkt sicher sein: Er darf stets aus dem bestem und vielfältigsten Eukalyptus-Fünf-Gänge-Menü wählen, welches er auf dem europäischen Kontinent finden kann.



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