26.10.2017 - Geiselwind - News Nr.: 12092
Wenn die Zombies fast am eigenen Knochen nagen
Lebende Untote verwandeln Geisterhaus in ein wahres Horror-Lazarett - Komplette Familie Jahnel versteckt sich wöchentlich professionell geschminkt in Gebäude, um Besucher zu schocken - Mutige Besucher wagen sich auf bayernweit einzigartigen Horrortrip - Jetzt an Halloween laufen die Untoten zur Höchstform auf

© NEWS5 / Merzbach

Das Licht flackert, der Lärm ist ohrenbetäubend und das Herz fängt an zu pochen. Schreie sind zu hören, ein Windzug streift den Nacken. Langsam tastet sich Ulrike vor, blickt um die Ecke. Sie ist sich sicher, alleine zu sein, wagt den nächsten Schritt und sieht im Augenwinkel nur noch eine Gestalt auf sich zu rennen, ehe sie sich schreiend wegdreht. 

"Man weiß ja, man geht da rein und wird jetzt erschreckt. Aber drinnen setzt jeder Verstand aus. Es wird explosionsartig beängstigend", beschreibt sie nur wenige Momente später das Erlebte. Wie ihr geht es vielen, die den Weg durch das Horror-Lazarett im Freizeit-Land Geiselwind (Lkr. Kitzingen) gewagt haben. Denn während es in anderen Geisterhäusern lediglich spukt, haben hier die Zombies bereits die Oberhand. Lebende Untote wandeln durch die Gänge des zweigeschossigen Gebäudes umher, immer auf der Suche nach Frischfleisch, was sie am Leben hält.

"Ober-Zombie" Tina Jahnel genießt es sichtlich Angst und Schrecken zu verbreiten. 2004 war sie in den Flitterwochen zuzeiten von Halloween in den USA und wurde hier direkt vom Virus infiziert. Zunächst baute sie mit ihrem Mann Andreas daheim ein Horror-Maisfeld auf, was sich zum Publikumsmagneten entwickelte. Bei einem Treffen in Hamburg mit anderen Erschreckern wuchs dann die Idee etwas "Großes" auf die Beine zu stellen. Und im wiedereröffneten Freizeit-Land Geiselwind stießen sie Mitte des vergangenen Jahres auf großes Interesse, irren nun umher und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht.

Die gesamte Familie Jahnel verwandelt sich nun regelmäßig in Untote. Und die Zombie-Epidemie breitet sich aus! Mittlerweile haben sich 32 Horrorfans in der "Scare Crew" zusammengetan, um gemeinsam ihrem Hobby des (Er)Schreckens zu frönen. 

Wer durch das Haus will, darf dabei kein leichtes Nervenkostüm besitzen. "Viele Mädels und Jungs im Alter von 16 bis 25 rennen hier raus, haben Tränen in den Augen und weinen", erzählt Tina. Doch: je mehr die Leute schreien, desto mehr Spaß haben die Erschrecker. Zwar gibt es auch Kinderangebote, doch oftmals winken die Eltern nach einem Probedurchlauf lieber ab. Und Tinas Hobby mit Herzblut steckt an. "Das ist schon was anderes als eine Geisterbahn. Da hast du nur Puppen und hier es es noch etwas realer", findet Besucher Patrick Ritter. 

Und Obacht: Wer den ersten Fuß ins Horror-Lazarett setzt, kommt so schnell nicht mehr heraus. Rund fünf Minuten dauert der Spuk. "Die Leute da drin waren gruselig. Die sind immer hinterher gelaufen. Das war schlimm. Ich will da nicht mehr rein", steht eine Jugendliche noch sichtbar unter dem Eindruck des Erlebten. Dann sollte sie diesen Bereich des Parkes künftig jedoch meiden, denn Tina Jahnel hat bereits angekündigt: "Ich hoffe, dass es es die nächsten 20 bis 30 Jahre noch machen kann!"


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