Schon seit Jahren predigt die Polizei: "Bei Unfällen auf der Autobahn einfach weiterfahren, Handy in der Tasche lassen und die Rettungskräfte nicht behindern." Doch das kümmert viele Verkehrsteilnehmer überhaupt nicht. So löste ein spektakulärer Unfall auf der A3 bei Winkelhaid (Nürnberger Land), bei dem ein Wohnmobilfahrer am Freitagmorgen (21.07.2017) seinen kompletten Aufbau verlor, wieder einen wahren Gaffertourismus aus.
Ein Niederländer, der mit seinem Wohnmobil
und einem Anhänger in Fahrtrichtung Regensburg unterwegs war, wollte
einen Brummi überholen. Dabei krachte er aus ungeklärter Ursache mit
seinem Gespann in den Lastwagen und riss sich dabei durch die Wucht des
Aufpralls seinen kompletten Aufbau ab. Dieser, mit so ziemlich alles,
was der Niederländer geladen hatte, verteilte sich darauf auf der
kompletten Autobahn auf hundert Meter. Anders als die Bilder vermuten
ließen, kam der Fahrer glücklicherweise mit leichten Blessuren davon.
Der
Feuerwehr gelang es das Trümmerfeld so wegzuräumen, dass der Verkehr
über den Seitenstreifen an der Unfallstelle vorbeigeführt werden konnte.
Doch hier passierte das Unfassbare. Nicht vereinzelnd, sondern in
Massen fuhren die Autofahrer in Schrittgeschwindigkeit vorbei, filmten
das Trümmerfeld mit ihren Smartphones und behinderten so die
Bergungsarbeiten. Den Beamten platzte schließlich der Kragen. Zwei
Polizisten beobachteten das Treiben und zogen während der Unfallaufnahme
über 20 Autofahrer aus dem Verkehr, die ihr Handy noch in der Hand
hielten. 80 Euro und einen Punkt in Flensburg erwartet die Gaffer nun,
ausländische Fahrer wurden direkt vor Ort zur Kasse gebeten. Viele von
ihnen sahen ihr Fehlverhalten nichtmals ein und fingen auf der Autobahn
das Diskutieren an. Das zudem Erschreckende: Die zwei dutzend Fahrer,
die zur Rede gestellt wurden, waren nur eine Minderheit. Die Polizei kam
mit dem Zählen der Vergehen kaum hinterher.
Als wäre das
nicht genug, berichteten die Helfer auch wieder von enormen Problemen
bei ihrer Anfahrt. Lastwagen standen auf der linken Spur, die Autos
kreuz und quer verteilt. Eine Rettungsgasse wurde nur widerwillig
gebildet. Vermutlich auch deshalb zogen sich die Bergungsarbeiten über
mehrere Stunden hin. Der Verkehr staute sich auf über fünf Kilometer.