21.07.2017 - Winkelhaid - News Nr.: 11573
Polizei platzt der Kragen: Massenweise Gaffer auf A3 rausgezogen
Wohnmobilfahrer kollidiert beim Überholen mit Lastwagen und verliert seinen Aufbau - A3 verwandelt sich auf hunderten Metern in einziges Trümmerfeld - Polizei zieht über 20 Gaffer aus dem Verkehr und kassiert vor Ort ab (on tape!) - Eindringlicher Appell von der Polizei: "Möchten Sie, wenn Sie am Boden liegen, bluten und Schmerzen haben, gefilmt werden und sich später auf YouTube finden?!"

© NEWS5 / Grundmann

Schon seit Jahren predigt die Polizei: "Bei Unfällen auf der Autobahn einfach weiterfahren, Handy in der Tasche lassen und die Rettungskräfte nicht behindern." Doch das kümmert viele Verkehrsteilnehmer überhaupt nicht. So löste ein spektakulärer Unfall auf der A3 bei Winkelhaid (Nürnberger Land), bei dem ein Wohnmobilfahrer am Freitagmorgen (21.07.2017) seinen kompletten Aufbau verlor, wieder einen wahren Gaffertourismus aus.

Ein Niederländer, der mit seinem Wohnmobil und einem Anhänger in Fahrtrichtung Regensburg unterwegs war, wollte einen Brummi überholen. Dabei krachte er aus ungeklärter Ursache mit seinem Gespann in den Lastwagen und riss sich dabei durch die Wucht des Aufpralls seinen kompletten Aufbau ab. Dieser, mit so ziemlich alles, was der Niederländer geladen hatte, verteilte sich darauf auf der kompletten Autobahn auf hundert Meter. Anders als die Bilder vermuten ließen, kam der Fahrer glücklicherweise mit leichten Blessuren davon.

Der Feuerwehr gelang es das Trümmerfeld so wegzuräumen, dass der Verkehr über den Seitenstreifen an der Unfallstelle vorbeigeführt werden konnte. Doch hier passierte das Unfassbare. Nicht vereinzelnd, sondern in Massen fuhren die Autofahrer in Schrittgeschwindigkeit vorbei, filmten das Trümmerfeld mit ihren Smartphones und behinderten so die Bergungsarbeiten. Den Beamten platzte schließlich der Kragen. Zwei Polizisten beobachteten das Treiben und zogen während der Unfallaufnahme über 20 Autofahrer aus dem Verkehr, die ihr Handy noch in der Hand hielten. 80 Euro und einen Punkt in Flensburg erwartet die Gaffer nun, ausländische Fahrer wurden direkt vor Ort zur Kasse gebeten. Viele von ihnen sahen ihr Fehlverhalten nichtmals ein und fingen auf der Autobahn das Diskutieren an. Das zudem Erschreckende: Die zwei dutzend Fahrer, die zur Rede gestellt wurden, waren nur eine Minderheit. Die Polizei kam mit dem Zählen der Vergehen kaum hinterher.

Als wäre das nicht genug, berichteten die Helfer auch wieder von enormen Problemen bei ihrer Anfahrt. Lastwagen standen auf der linken Spur, die Autos kreuz und quer verteilt. Eine Rettungsgasse wurde nur widerwillig gebildet. Vermutlich auch deshalb zogen sich die Bergungsarbeiten über mehrere Stunden hin. Der Verkehr staute sich auf über fünf Kilometer.



© 2002 - 2024 by 5NETWORK / PICTURE5 / Medienhaus Nürnberg / 10nach8 / NEWS5. All rights reserved. / 2.0.0