28.06.2017 - Schwarzenbruck - News Nr.: 11448
Wer macht nur sowas? Brutale Tierhasser verbreiten Angst und Schrecken
Unbekannte verüben fast täglich Anschläge auf Schäfer Franz Zöcklein - Tiere vergiftet, Lämmer aufgehangen, Zäune umgetreten, Reifen zerstochen, Herde in den Tod getrieben - Schätzungsweise 200 Lämmer und 150 Muttertiere getötet - Polizei bislang machtlos

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Liebevoll streicht Franz Zöcklein über den Kopf eines Schafes. Eine kleine Ziege lehnt sich an sein Bein. Der 42-Jährige liebt seinen Job. Seit zwei Jahren hütet er Schafe und Ziegen im Großraum Schwarzenbruck im Nürnberger Land. Kinder hat er keine. "Die Tiere sind meine Kinder", sagt er und wendet sich seinem Lamm zu. Das Vertrauen zu seiner Herde ist förmlich greifbar - und umso größer ist das Entsetzen, wenn Franz Zöcklein seine Geschichte erzählt.

Es war der 19. Dezember 2016, als er an seinem Wohnwagen und Anhänger die ersten zerstochenen Reifen feststellt. Für dummen Vandalismus hielt er diese Taten damals und ging er seinem Arbeit zunächst normal weiter nach. Wenige Tage später fand er die ersten erhängten Schafe auf der Weide. Dann wurden die Tiere vergiftet oder zu Tode gehetzt. Gatter wurden umgetreten und die ganze Herde in Panik versetzt. Kleine Lämmer wurden niedergetrampelt, andere Schafe stürzten einen Felswand hinab. Es sind wahrlich grausige Bilder, die der Schäfer in den vergangenen Monaten gesehen haben muss. Und die Liste der Gräueltaten wird immer länger. "Das kann man nicht mit Worten beschreiben. Das sind einfach Schweine und Dreckssäcke", schüttelt Zöcklein wütend den Kopf.

Knapp 150 Muttertiere hat er in den vergangenen sechs Monaten auf brutale Weise verloren. An die 200 Lämmer kamen tot auf die Welt. Von ursprünglich circa 600 Tieren sind nur noch knapp 250 übrig geblieben. Eine komplette Nachzucht habe er verloren. Ein Schaden, der inklusive Verdienstausfälle bei fast 100.000 Euro liegt. Auch die Polizei ermittelt mittlerweile auf Hochtouren. "Das sind personalintensive und wirklich zeitintensive Ermittlungen, um durch Überwachung und Bestreifung sowie technischer Mittel so lückenlos wie möglich die Bereiche zu kontrollieren", berichtet Polizeisprecher Robert Sandmann. Doch trotz intensiver Spurenauswertung habe man noch keinen Tatverdächtigen dingfest machen können.

Überwachungskameras seien mehrfach zerstört worden, Umzüge mit der Herde auf andere Weiden haben keinen Erfolg gebracht. Zwar hat Schäfer Zöcklein einen Verdacht, um wen es sich bei den Tätern handeln könnte, doch vor der Kamera traut er sich das nicht zu sagen. Der Polizei, die sich wirklich aufopferungsvoll für ihn einsetzt, sei er sehr dankbar. Teilweise haben sich die Beamten an ihrem freien Tag in den Wohnwagen gesetzt, um die Herde zu schützen. Zuletzt haben die Täter in der Nacht auf Dienstag zugeschlagen, als sie wieder den Weidezaun öffneten und die Herde aufhetzten. Ein Lamm fand der Schäfer am nächsten Tag tot, die anderen Tiere grasten nahe der Autobahn 3.

500 Euro habe er als Belohnung für wichtige Hinweise bereits ausgesprochen. Gemeldet hat sich bislang noch niemand. Im Schutze der Dunkelheit schlagen die Unbekannten immer wieder zu und werden von mal zu mal brutaler.

Und so ist dies auch die Geschichte eines Schäfers, der im Kampf gegen die Tierhasser nicht aufgeben will, selbst, wenn all seine Mühen bislang aussichtslos erscheinen. Doch welcher Vater würde nicht alles unternehmen, um seine Familie zu beschützen? "Das ist kein einfaches Stück Fleisch hier, sondern ein Familienmitglied. Man trauert mit jedem Tier", bringt es Franz Zöcklein auf den Punkt, ehe er im Regen wieder zurück zu seiner Familie geht.


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