21.06.2017 - Haßfurt - News Nr.: 11414
Waldbrand-Beobachter im Einsatz: "So trocken wie in Portugal"
Profis gehen mit Fliegern in die Luft, um Waldbrände zu entdecken, bevor es zur Katastrophe kommen kann - Höchste Waldbrandstufe in Bayern noch bis nächste Woche - Ein kleiner Funke kann verheerende Folgen haben

© NEWS5 / Merzbach

Gnadenlos brennt die Sonne vom Himmel, die Temperaturen liegen weit über 30 Grad, seit Wochen hat es nicht mehr geregnet. In den Wäldern Frankens herrscht aktuell Alarmstufe Rot. Immer wieder ist es in den vergangenen Tagen schon zu kleineren Busch- und Wiesenbränden gekommen. Ein Funken oder eine Glasscherbe reichen aus, um ein Inferno auszulösen. Daher hat auch die Regierung in Unterfranken nun Beobachtungsflüge angeordnet.

Täglich fliegen die Experten nun über die Haßberge, die Rhön bis zum Steigerwald, um sicher zu gehen, dass ein mögliches Feuer schnell entdeckt wird. Am späten Dienstagnachmittag (20.06.2017) ging es vom Luftrettungs-Stützungpunkt in Haßfurt (Lkr. Haßberge) in die Luft. "Wir können Rauchsäulen von hier oben kilometerweit erkennen und die Einsatzkräfte verständigen", erklärt Andreas Elsner von der Luftrettungsstaffel Haßfurt seine Arbeit. An seiner Seite in dem Flugzeug sitzt Winfried Götz. Der Luftbeobachter hat ein geschultes Auge und weiß genau, worauf er achten muss. "Vor zwei Jahren hatten wir einen  Waldbrand auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken und auch in Hammelburg konnten wir ein Feuer entdecken", erinnert sich Götz. Täglich geht es nun für rund drei Stunden in die Luft: "Wir fliegen so ab 17 Uhr unter der Woche, weil die Leute dann spazieren gehen und aus Unachtsamkeit ein Feuer verursachen könnten."

Dass es nicht nur am Tage brennen kann, sondern auch in der Dunkelheit Buschbrände entstehen, zeigt ein Beispiel von Dienstag. Hier hatte ein Zug durch Funkenflug beim Bremsen den Bahndamm auf mehreren Kilometern Länge in Brand gesetzt. Großeinsatz für die Feuerwehren im Umkreis, die im letzten Moment einen Brand verhindern konnten. 

Gerade die aktuellen Bilder aus dem Katastrophengebiet in Portugal zeigen eindrucksvoll, wie gefährlich die Hitze sein kann. "Wir haben es da auch gesehen. Das Land ist dort trocken wie bei uns," mahnt Elsner und blickt sorgenvoll auf Freitag, wenn bayernweit wieder dutzende Johannisfeuer entfacht werden: "Man sollte das Ganze nicht unterschätzen. Auf keinen Fall dürfen Grillfeuer im Wald angemacht oder Zigaretten weggeworfen werden. Das kann verheerende Folgen haben!"


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