21.06.2017 - Neustadt an der Donau - News Nr.: 11411
Den Kopf über Wasser halten
Schwimmer überschätzen häufig eigene Kraft und unterschätzen die Gefahren im Wasser - DLRG rüstet sich für anstrengenden Sommer und simuliert laufend auf Badeseen und Flüssen den Ernstfall - Ausführlicher Service-Beitrag mit sehr authentischen Rettungsbildern der DLRG mit Personenrettung aus verschiedenen Gewässern

© NEWS5 / Pieknik

537 Menschen sind im letzten Jahr in deutschen Gewässern ertrunken. Noch nie waren die Opferzahlen im vergangenen Jahrzehnt so hoch wie 2016. Vor allem die große Zahl an Flüchtlingen, die oftmals nicht schwimmen können und das kühle Nass unterschätzen, sowie der Umstand, dass Kinder und Jugendliche immer weniger gut schwimmen können, lässt die Statistik nach oben gehen. Gut 75 Prozent aller Opfer ertranken in Flüssen, Seen, Bächen oder Teichen, wie die DLRG feststellte. Nur 26 Opfer fanden in den Fluten der Nord- und Ostsee ihren Tod.

Um so wichtiger ist es daher, gerade jetzt zu Beginn der Sommerferien in Deutschland, dass auch die Badestellen im Inland von Profirettern beobachtet und bewacht werden. Die DLRG aus Neustadt a.d. Donau (Lkr. Kelheim) trainiert daher gerade jetzt in den Sommermonaten regelmäßig. Auf Baggerseen und Flüssen simulieren sie authenisch den Ernstfall, um in der Realität schnelle Hilfe leisten zu können. So auch am Dienstag (20.06.2017), als die Schwimmer zusammenkamen und die Standards gemeinsam durchgingen. Abwechselnd ließen sich hierbei Schwimmer ins Wasser fallen und mussten durch die Retter entweder von Land oder per Boot vor dem Ertrinken bewahrt werden.

Dabei kommen nicht nur Taucher zum Einsatz. Rettungsschwimmer sind häufig an den Ufern von Seen zu sehen, welche das Treiben beobachten und im Zweifel schnell eingreifen, um in Not geratene Personen zu retten. "Wenn die Person nur erschöpft ist, legen wir sie auf unser Brett und schwimmen zurück. Doch das braucht Kraft und Ausdauer", erklärt Fabian Kindl. In fließendem Gewässer kommen derweil Strömungsretter zum Einsatz, die mit speziellen Seiltechniken und Neoprenanzügen ausgestattet sind, um auch bei Strömungen helfen zu können. Doch auch wenn die Helfer häufig schnell vor Ort sind, können manchmal schon wertvolle Minuten verloren gegangen sein.

Darum fordert die DLRG auch zur Vorsicht statt Nachsicht auf und gibt wichtige Verhaltenstipps. "Niemals sollte man mit leerem oder vollem Magen ins Wasser gehen. Auch die eigenen Kräfte sollte man kennen, auf freiem Gewässer ist das was anderes, als im Schwimmbad", mahnt Stephan Reimer von der DLRG. Man sollte immer auf seine Mitmenschen achten und vor allem Kinder niemals aus den Augen verlieren. Sollte es doch einmal zum Ernstfall kommen, ist es wichtig, einen ruhigen Kopf zu behalten. "Man sollte immer zu zweit ins Wasser gehen, sodass jemand Hilfe holen kann, wenn etwas passiert", führt Alexander Forster als Technischer Leiter aus. Und so groß die Panik auch sei, sollte man nicht versuchen, eine Person alleine zu retten, da man sonst schnell selbst in Not geraten könnte.

Grundsätzlich müsste man sich als Schwimmer immer über die Baderegeln informieren, die, je nach Gewässer, variieren. Wer entsprechend besonnen agiere, dem könne sich auch ungetrübt über den Badespaß im kühlen Nass freuen.

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