19.06.2017 - Schwabach - News Nr.: 11405
Polizei reicht es: Lieber geknipst, als zu fahren
Lkw donnert am Stauende auf Getreidelaster - Feuerwehr muss eingeklemmten Fahrer befreien - Gaffer halten Handys aus den Fahrzeuge, um bessere Sicht zu bekommen - Polizei zieht mehrere Verkehrssünder direkt raus und kassiert ab - Kleinbus öffnet während der Fahrt sogar die Seitentür, damit auch die Reisenden auf der Hinterbank herausfilmen können (on tape!)

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Für die Helfer auf der A6 war es am frühen Montagabend (19.06.2017) wieder ein Déjà-vu - und das in gleich mehrfacher Hinsicht. Wieder knallte es auf dem Teilstück bei Schwabach zwischen dem Kreuz Nürnberg-Süd und der Anschlussstelle Roth, wieder war ein Lkw-Fahrer eingeklemmt, wieder gab es kein Durchkommen und wieder wurde lieber fotografiert, als zu fahren.

An der Baustelle in Richtung Heilbronn staute sich in den frühen Abendstunden der Verkehr. Der Fahrer eines 40-Tonners übersah dies und krachte auf einen Getreidelaster. Ähnlich wie vor einer Woche, als ein Brummifahrer hier starb, wurde auch dieses Mal der Verursacher eingeklemmt. Doch auf die dringend benötigte Hilfe musste er länger warten. Denn im Rückstau standen die Lkw-Piloten dreispurig, sodass es kein Durchkommen für die Rettungskräfte gab. Nur mühselig bahnten sie sich einen Weg durch den Verkehr, bis sie endlich Hilfe leisten und den Mann befreien konnten. Mit mittelschweren Verletzungen kommt er genauso wie der leichtverletzte Fahrer des vorderen Lasters in ein Krankenhaus. Ein ebenfalls gelandeter Rettungshubschrauber kam glücklicherweise nicht zum Einsatz.

Doch der Kampf auf der A6 war damit noch nicht vorbei. Denn während die Bergeteams versuchten, die Unfallstelle zu räumen, mussten sie sich wieder mit einem Problem rumschlagen, welches lästiger ist als jede Stechmücke im Sommer. Denn eine große Zahl von Verkehrsteilnehmer passierte nicht zügig den Unglücksort, wie es vorgeschrieben ist. Viele fuhren stattdessen im Schritttempo vorbei, hingen teils aus dem Fenster, um Bilder zu machen. Den Vogel schoss ein Kleinbus ab, der sogar die Seitentür öffnete, damit auch die Fahrgäste in den hinteren Reihen eine perfekte Sicht für ihr Erinnerungsalbum bekamen.

Der Polizei reichte es schließlich irgendwann und schoss zurück. Hinter einem Streifenwagen positionierte sich ein Beamter und fotografierte die Verkehrssünder auf frischer Tat. Ein weiterer Kollege stand hinter ihm und zog eine Auto- und Lkw-Fahrer direkt raus, um abzukassieren. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber dennoch ein Zeichen an alle Gaffer, statt auf den Auslöser lieber auf das Gaspedal zu drücken.

Die A6 musste derweil für die Bergung für längere Zeit auf zwei Spuren gesperrt werden. Da sich mehrere hundert Kilo Getreide verteilt hatten, musste das Korn zunächst aufwendig aufgenommen werden, ehe die Laster abgeschleppt werden konnten. Der Schaden wird auf rund 125.000 Euro geschätzt.

Keine Woche nach dem schweren Unfall mit einem Toten hat es auf der A6 am Montagabend (19.06.2017) wieder geknallt. Zwischen Nürnberg-Süd und Roth staute sich wie so häufig der Verkehr. Ein Lkw-Fahrer übersah das Stauenende und krachte auf seinen Vordermann. Dabei wurde er in seinem Führerhaus eingeklemmt. Doch die Unfallopfer warteten zunächst vergeblich auf Hilfe. Im sich schnell aufbauenden Rückstau standen die Lastwagen teilweise zu dritt nebeneinander, sodass sich die alarmierte Feuerwehr nur mühsam einen Weg durch die dringend benötigte Rettungsgasse bahnen konnte. Mit schwerem technischen Gerät befreite sie schließlich den Fahrer, der mit mittelschweren Verletzungen in ein Krankenhaus kam. Auch der zweite Brummipilot musste leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Für die Bergungsarbeiten waren teilweise zwei Fahrstreifen voll gesperrt. Ein entsprechendes Verkehrschaos war die Folge.


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