Nach den Tumulten am Mittwoch haben am heutigen Freitag (02.06.2017) rund 500 Menschen in Nürnberg gegen die Abschiebepolitik der Bundesrepublik und Polizeigewalt demonstriert. Auslöser ist die versuchte Abschiebung des 20-jähriges Asef Nasri, der am frühen Mittwochmorgen aus der Berufsschule am Berliner Platz abgeholt wurde. Seine Mitschüler bekamen diesen Einsatz mit und entschieden sich spontan, mit einer Sitzblockade die Abfahrt des Streifenwagens zu stoppen.
Es folge ein mehrstündiger Einsatz der Polizei, der schließlich völlig eskalierte und Verletzte auf beiden Seiten forderte. Dieser Vorfall hat bundesweit eine erneute Diskussion über die Abschiebepolitik in Deutschland ausgelöst. Während Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) sich klar gegen diese Art der Abschiebungen aussprach, betonte Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU), dass im Zweifel auch weiterhin so gehandelt werde.
Heute war die Meinung am Berliner Platz eindeutig. Einhellig erklärten die Demonstranten, dass sie den Einsatz übermäßig hart fanden und eine Eskalation zunächst vonseiten der Einsatzkräfte ausging. Die Sozialpädagogin von Asef kritisierte derweil das Verhalten der Behörden. So ging der Ablehnungsbescheid direkt an die Polizei, ohne das Asef vorher darüber Kenntnis hatte. Zudem weist sie den Vorwurf, er habe einen möglichen Anschlag angedroht, ausdrücklich zurück. Die Demonstranten sprachen sich aufgrund der Vorkommnisse für ein Ende der derzeitigen Asylpolitik aus. Eine Abschiebung nach Afghanistan, das nach wie vor von Krieg zerrüttet sei, wäre nicht annehmbar. Diese Ansichten wurden nun auch lautstark, aber friedlich, kundgetan. Dabei kam es zeitweise in der Nürnberger Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen.