27.04.2017 - Kulmbach - News Nr.: 11111
"Ankommen statt Umkommen": Größter Bikertreff in Süddeutschland lockte 40.000 Besucher
Verkehrssicherheit stand im Fokus - 2.500 Motorräder tuckern gemeinsam durch Kulmbach - Unzählige kuriose Bikes samt Waschanlage galt es zu entdecken - Alleine am verlängerten Wochenende wieder sechs tote Biker auf Deutschlands Straßen - Prävention, Erste-Hilfe und Fahrsicherheit das Maß aller Dinge

© NEWS5 / Merzbach

Sechs Tote. Sechs Menschen sind am verlängerten 1. Mai-Wochenende auf ihre Maschinen gestiegen, aber werden niemals wieder nach Hause zurückkehren. Sie alle verunglückten auf Deutschlands Straßen. Unzählige weitere verunfallten bei Kaiserwetter und verletzten sich teils schwer. Wie auch eine 17-Jährige im Kreis Bamberg, die auf einer beliebten Biker-Strecke in einer sogenannten "Applaus-Kurve" auf die Gegenspur geriet und dort frontal mit dem Gegenverkehr kollidierte (siehe NewsNr: 11131).

Aus genau diesem Grund wurde vor einigen Jahren die Motorrad-Sternfahrt in Kulmbach ins Leben gerufen. An diesem Wochenende fand sie zum 17. Mal statt und lockte dabei wieder über 40.000 Besucher aus ganz Deutschland ein. Allein 2.500 Biker zogen am Sonntag (30.04.2017) laut tuckernd auf die Veranstaltungsfläche ein. Angeführt wurde der Tross vom Bayerischen Innenminister Joachim Hermann (CSU), der unermüdlich an die Sicherheit beim Motorradfahren appellierte. Denn trotz aller Vorkehrungen ließen auch 2016 wieder allein in Bayern 133 Biker ihr Leben.

Und so lag auch in diesem Jahr wieder der Fokus bei der Verkehrssicherheit. Bereits im Vorfeld hatten die Veranstalter zu einem Fahrsicherheitstraining sowohl auf abgesperrtem Gelände als auch öffentlicher Straße geladen. Unter den Augen eines professionellen Fahrtrainers wurden wichtige Kniffs gezeigt. Gerade jetzt zu Beginn der Saison ist es entscheidet, sich nicht gleich wieder auf die Maschine zu setzen, sondern sich langsam an das Fahrgefühl heranzutasten. Auch viele Besucher hörten sich daher die Fachvorträge sowie Vorführungen am Wochenende an. "Jeder kennt jemanden im Freundeskreis, der bereits einmal verunfallt ist", erzählt ein Teilnehmer.

Wenn es doch einmal knallt, sei es wichtig, im Ernstfall richtig zu reagieren. Aus diesem Grund erklärte das BRK durchgehend Interessierten, wie sie einen verunfallten Motorradfahrer versorgen können und ob, und wenn ja, wann sie einen Helm abnehmen sollen. Bei weiteren Vorführungen bewiesen Feuerwehr und Rotes Kreuz ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit nach Unfällen.

Doch auch abseits des großen Geschehens schlug das Bikerherz höher. Unendlich viele außergewähnliche wie kuriose Maschinen warteten darauf, begutachtet und bestaunt zu werden. Und wem sein Zweirad zu dreckig war, der konnte es in der eigens aufgebauten Waschstraße wieder reinigen. Auf der Musikbühne schallte über das gesamte Wochenende derweil Bikerklassiker wie AC/DCs "Thunderstoke".

Trotz aller Ablenkung wurden die Veranstalter jedoch nicht müde zu betonen, was der wahre Kern der Motorrad-Sternfahrt ist. Neben der gigantischen Einfahrt der hunderten Biker, die in diesem Jahr von 100 Motorradpolizisten aus ganz Europa angeführt wurden, ist die Verkehrssicherheit immernoch das Herz der Veranstaltung. Denn jeder getötete Motorrad-Fahrer ist einer zu viel. Und jeder, der sich mit seinem eigenen Schicksal und Können auseinander setzt, sollte sich nach dieser Sternfahrt überlegen, nicht doch noch einmal ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren, wie es vom ADAC und vielen Fahrschulen angeboten wird. Getreu dem Motto "Ankommen statt Umkommen"!



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