27.02.2017 - Wörth an der Donau - News Nr.: 10807
Tragischer Verkehrsunfall im Landkreis Regensburg - Vier Verletzte, davon einer lebensgefährlich und zwei schwer
BMW über Leitplanke in acht Meter Tiefe katapultiert - Rettung der Eingeklemmten gestaltet sich schwierig

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Wie groß muss die Wucht eines Aufpralls sein, wenn ein BMW über die Leitplanke und acht Meter in die Tiefe katapultiert wird? Diese Frage stellten sich auch die Einsatzkräfte, als sie am Montagabend auf die ST2146 an die Anschlussstelle Wörth-Wiesent (Lkr. Regensburg), von der A3 gerufen wurden. Gemeldet war ein schwerer Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Fahrzeugen. Allerdings stand auf der Straße nur ein im Frontbereich komplett zerstörter Audi und ein weiteres Fahrzeug war im ersten Moment nicht zu sehen. Erst ein Blick den Unfallspuren folgend wies den Weg zu einem völlig zerstörten BMW. Rund acht Meter tief hinter der Leitplanke hing das Wrack im Gestrüpp am steilen Hang.

Die Frage, wie der BMW dort hinkam, rückte für die Rettungskräfte aber sofort in den Hintergrund. Ralf Amann, 1. Kommandant der Feuerwehr Wörth an der Donau weiß genau, dass es in dem Moment heißt zu funktionieren: „Erstmaßnahmen: Beleuchtung, Rettungsspreizer herrichten und Fahrzeug gegen Abrutschen sichern.“. Hier zählt das Zusammenarbeiten der Feuerwehren und ein enges Zusammenspiel mit dem Rettungsdienst!“, erklärt Amann weiter. Für die Einsatzkräfte steht das Retten von Menschenleben zu dieser Zeit im Vordergrund, denn die beiden Insassen des BMW sind im Fahrzeug eingeklemmt. Der 18-Jährige Fahranfänger liegt bewusstlos im Auto, während seine 14-Jährige Beifahrerin zwar schwer verletzt ist, aber noch alles mitbekommt. Die Kameraden der Feuerwehren geben ihr Bestes, denn die technische Rettung des Fahrers mit schwerem Gerät gestaltet sich schwierig. „Das Fahrzeug hätte jederzeit weiter abrutschen können.“, berichtet Amann. Während der Befreiungsmaßnahmen der Feuerwehr ist der Rettungsdienst schon gefordert, aber nicht nur am BMW, sondern auch am Audi. Während sich ein Teil des Rettungsdienstpersonals um den lebensgefährlich verletzten jungen Mann und die schwer verletzte junge Frau kümmert, so gut es eben unter den gegebenen Umständen geht, versorgen Kollegen die beiden Insassen des anderen Fahrzeugs. Während der Fahrer des Audis sich bei dem Zusammenstoß nur leicht verletzte, zog sich seine Frau schwere, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen zu. Sie wurden vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Bei den Einsatzkräften am BMW dauert der Kampf gegen die Zeit allerdings noch an. „Es war sehr schwer, die Personen zu befreien. Man musste behutsam vorgehen und wollte keine Verletzungen bei der Rettung in Kauf nehmen.“, sagt Josef Schweiger, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Wörth an der Donau. Endlich gelingt es den Kameraden der Feuerwehr, die Personen aus dem BMW zu retten. Während der 18 Jahre alte Fahrer mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Regensburger Krankenhaus geflogen wird, kommt das junge Mädchen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus.

Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt den Einsatzkräften allerdings nicht, denn sowohl für die Feuerwehr, wie auch für die Polizei gibt es noch einiges zu tun. Unterdessen ist auch ein Gutachter an der Unglücksstelle eingetroffen, der auf Anforderung der Staatsanwaltschaft Regensburg den Unfallhergang rekonstruieren soll. Nachdem die Sicherung der Spuren durch den Gutachter und die Polizei abgeschlossen ist, bleibt für die Einsatzkräfte der Feuerwehr und die Mitarbeiter des Abschleppdienstes nur noch die Aufgabe die Fahrzeuge zu bergen und das Trümmerfeld auf der Straße zu beseitigen.

Gedanken wie sich der Unfall zugetragen hat, was besser hätte laufen können und natürlich auch über den Zustand der Unfallopfer lassen sich in so einer Situation nicht vermeiden. „Man redet über den Einsatz, um diesen zu verarbeiten.“, erzählt Amann. „Bei Feuerwehren wird der Einsatz durchgegangen.“ Allerdings kommen wohl gerade die Rettungskräfte ins Grübeln, die selbst Kinder haben - vielleicht auch im Alter von den Verunglückten. „Macht einen als Vater oder Mutter sehr nachdenklich, solch eine Situation - das lässt keinen unberührt!“, so Josef Schweiger. „Es wird Aufgabe sein eines jeden hier zu sensibilisieren, auch bei Fahranfängern zum Thema Geschwindigkeit und Einhaltung der Geschwindigkeit.“, berichtet Schweiger weiter. „Man muss die Arbeit aber trotzdem mit klaren Gedanken machen.“ Eine wirkliche Erklärung, wie der Unfall passiert sein könnte, gibt es noch nicht, nur ansatzweise polizeiliche Erkenntnisse. Im Bereich der Einfahrt ist die Geschwindigkeit auf 70 km/h beschränkt, ob der BMW-Fahrer zu schnell war, ist nicht bekannt. Er kam auf jeden Fall aus Richtung Wiesental und hat, ein paar hundert Meter zuvor, einen anderen Autofahrer überholt. Nach dessen Angaben war der Überholvorgang schon beendet. Scheinbar kam es aber zu einer Gefährdungssituation, denn der Unfall hat sich wohl auf der Gegenfahrbahn ereignet. Eventuell wollte noch jemand ausweichen, aber hierzu ist noch nichts Genaueres bekannt. Sicher ist nur, dass beide Fahrzeug miteinander kollidierten und der BMW durch die Wucht des Aufpralls über die Leitplanke geschleudert wurde.


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