25.01.2017 - Straubing - News Nr.: 10676
Dieselklau und Planenschlitzer - Probleme mit denen Brummifahrer unterwegs zu kämpfen haben
Speditionen und Fahrer sammeln viele negative Erfahrungen - Gibt es Möglichkeiten die Sicherheit auf Rastplätzen zu erhöhen?

© NEWS5 / Pieknik

Brummifahrer haben tagtäglich mit Vorurteilen zu kämpfen, trotzdem ist es für viele eine Leidenschaft und nicht nur einfach ein Job. Allerdings sind das nicht die einzigen Probleme, die ein Truckerleben so mit sich bringt, denn das Verbrechen ist auch auf der Straße zuhause. Dieselklau und Planenschlitzer sind hier die Stichworte, die sowohl Lkw-Fahrern, wie auch Spediteuren Sorgen machen. „Es gehört schon fast zum Tagesgeschäft, dass aufgeschlitzt oder Diesel geklaut wird. Mir ist auch schon einmal Diesel bei Nürnberg geklaut worden, da ist man nicht gefeit davor.“, berichtet Lkw-Fahrer Kevin Werner. Gefeit vor so einem Diebstahl ist eigentlich keiner, der mit einem Brummi auf den Autobahnen unterwegs ist. In den meisten Fällen sind Profis unterwegs, bei denen das Ganze schnell und beinahe lautlos vonstattengeht. So ging es auch dem Trucker Hans Schmid: „Hätte auch gedacht, man hört was oder man kann das irgendwie wahrnehmen, aber im Gegenteil - ich hab nichts davon mitbekommen.“. Innerhalb von kurzer Zeit viel Diesel zu bekommen ist dabei das Hauptaugenmerk der Diebe und ihre Methoden verbessern sich ständig. Es muss nicht mehr das mühsame Aufhebeln von Tankdeckeln sein, die vielleicht auch noch mit Schlössern versehen ist. Es wird lieber mit kleinem Gerät ein Loch in die Tankwand gebohrt und darüber der Diesel aus den großen Behältern abgesaugt. Leise und unauffällig geht das vonstatten. Werner erklärt dazu: „Man bemerkt es gar nicht, weil alles vom Auto oder Sprinter aus gemacht wird. Die stecken den Schlauch von der Beifahrerseite aus einfach rein und pumpen dann.“ Eine gewisse Angst vor Dieselklau sitzt bei vielen Brummifahrern immer mit auf dem Beifahrersitz, obwohl die Delikte statistisch gesehen zurückgegangen sind. „Gerade im Bereich der Dieseldiebstähle, da hatten wir 2013 und 2014 einen deutlichen Anstieg. Inzwischen haben wir einen ganz klaren Rückgang, insbesondere im letzten Jahr.“, erklärt Marin Pöhls, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern auf Nachfrage. „Es ist mitunter auch dem geschuldet, dass wir eine erhöhte Polizeipräsenz, auch auf der Autobahn, entlang der Rastanlagen und der Parkplätze haben. Das verhindert natürlich auch Dieseldiebstähle.“, so Pöhls weiter. Dazu kommt noch das Phänomen der Planenschlitzer, dass immer mehr zugenommen hat. Josef Dischner, Mitglied im Verkehrsausschuss der IHK Regensburg und selber Spediteur weiß von vielen Fällen: „Wir haben mit solchen Übergriffen, wo die Plane aufgeschnitten, und die Ladung gecheckt wird, schon sehr viele negative Erfahrungen gemacht, weil wir von diesen Banden regelmäßig überfallen werden - ungefähr ein- bis zweimal im Monat bei verschiedenen Lkw.“.

Johannes Witt, Geschäftsführer der Euro Rastpark GmbH, liegt die Sicherheit der Trucker sehr am Herzen, weshalb im vergangenen Jahr mehrere Lkw-Parkplätze zu „Premium“-Parkplätzen ausgebaut wurden. „Wir bieten hier neue und innovative Sicherheitsstandards an den deutschen Autobahnen.“, so Witt. „Es wurde sehr viel in eine bessere Beleuchtung investiert, sowie flächendeckende Videoüberwachung.“ Er sieht das System, dass inzwischen an sieben Standorten realisiert wurde, als effektive Waffe gegen diverse Delikte. Die Euro Rastplatz GmbH hatte aus diesem Grund im April vergangenes Jahr ein Pilotprojekt auf dem Rasthof Theessen an der A2 bei Magdeburg gestartet. Die Ergebnisse sind laut Witt durchgehend positiv: „Wir hatten an diesem Parkplatz mehrere Übergriffe pro Woche. Wir können feststellen, dass die Kriminalität deutlich zurückgegangen ist. An der A2 haben wir seitdem nur noch einen Treibstoffdiebstahl gehabt.“ Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Abschreckung und der Hilfe bei der Aufklärung. Allerdings ist die Nutzung vom „Premium“-Parkplatz auch mit gewissen Kosten verbunden. Vier Euro fallen hier pro Nutzung an, die laut Witt Speditionen schon teilweise ihren Fahrern erstatten. Die Trucker selbst sehen die Einrichtung von solchen „Premium“-Parkplätzen eher kritisch, die Kostenfrage spielt dabei auch eine große Rolle. „Ob es baulich überall möglich ist und es sich jeder leisten kann, ist fraglich.“, gibt Brummifahrer Werner zu bedenken. „Prinzipiell ist es auf jeden Fall nicht schlecht. Brauchen tut man es aber denke ich eher nicht, kann aber auch nicht schaden.“, so die Meinung des 26-jährigen Berufskraftfahrers. Hans Schmid, der mit seinen 24 Jahren Berufserfahrung als Trucker schon als Urgestein der Straße gilt, sieht es etwas anders: „Teuer sind diese „Premium“-Parkplätze, geht immer auf Kosten der Fahrer. Ich denke, die sind eher kontraproduktiv, denn ich seh keinen Sinn und Zweck darin. Wenn sie klauen wollen, dann wird es geklaut.“


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