22.01.2017 - Suhl - News Nr.: 10664
Tödlicher Wanderunfall am Döllberg in Suhl - Großangelegte Suche nach Hilfeschreien aus dem Wald
Ehemann mit starker Unterkühlung gefunden - Ehefrau konnten die Retter Stunden später nur noch tot bergen

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Hilferufe waren am Sonntagabend (22.01.2017) der Auslöser für eine große Suchaktion am Döllberg in Suhl. Ein Anwohner hörte über längere Zeit Laute aus dem Waldgebiet und verständigte die Polizei. Diese rückte an und konnte die Schreie nach Hilfe auf dem Balkon des Anrufers ebenfalls vernehmen. Damit war der Startschuss für eine großangelegte Suche gegeben. Nicht nur weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten an, sondern auch vom Rettungsdienst und von der Polizei. Das Gebiet um den Döllberg ist bei Wanderern zu jeder Jahreszeit sehr beliebt und so gingen die Einsatzkräfte relativ schnell von einem Unglücksfall aus. Nachdem die Hilfeschreie sich nicht genau lokalisieren ließen, wurde die Rettungshunde Ortungstechnik Thüringen alarmiert, um die Einsatzkräfte zu unterstützen. Ebenfalls nachalarmiert wurde die Bergwacht aus Goldlauter mit ihrem Motorschlitten. Nach einer kurzen Einsatzbesprechung der Führungskräfte starteten alle zu einer großangelegten Suche in dem Waldgebiet. Eine dreiviertel Stunde nach Einsatzbeginn kam dann die erlösende Meldung über Funk, ein Mann wurde von der Bergwacht etwas abseits eines Weges gefunden. Nach ersten Informationen liegt die Vermutung nahe, dass er von diesem abkam und einen Hang hinab stürzte. Äußerliche Verletzungen stellten die Rettungskräfte bei der Erstuntersuchung des Verunglückten nicht fest, aber dafür eine massive Unterkühlung. Die Kameraden der Bergwacht brachten ihn mit ihrem Akia zur Sammelstelle und übergaben ihn an die Kollegen des Rettungsdienstes und den Notarzt. Aufgrund der starken Unterkühlung war der Gerettete nicht mehr zu klaren Aussagen in der Lage. Allerdings fanden die Rettungskräfte heraus, dass er wohl nicht alleine im Wald unterwegs war, sondern mit seiner Ehefrau, von der aber bisher jede Spur fehlte. Nachdem die Überprüfung ihrer Anwesenheit an der Heimatadresse negativ verlief, stellten sich die Einsatzkräfte auf eine längere Suche im nächtlichen Waldgebiet ein. Nach einer Besprechung der Führung wurde das THW Suhl an die Einsatzstelle nachbeordert, um nicht nur für die Ausleuchtung des Sammelplatzes zu sorgen, sondern auch für die Versorgung der Einsatzkräfte mit warmen Getränken. Zusätzlich baute die Feuerwehr ein Schnelleinsatzzelt auf, in dem sich die Einsatzkräfte aufwärmen konnten, die immer abwechselnd unterwegs waren. Temperaturen von um -10 Grad Celsius gestalteten nicht nur die Suchmaßnahmen schwierig, sondern machten die Suche nur umso dringlicher. „Erfahrungen sagen, dass man bereits nach wenigen Stunden eine so starke Unterkühlung hat, dass die Möglichkeit einer unbeschadeten Rettung sehr gering ist.“, berichtet Marko Gottschalk, Einsatzleiter der Feuerwehr Suhl. Gestartet wurde mit der Suche nach der vermissten Ehefrau an der Döllberg Hütte, die ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel am Döllberg in Suhl darstellt. Laut den Angaben des Ehemannes war er von hieraus mit seiner Frau losgelaufen, bevor sie sich auf dem Heimweg im Thüringer Wald verloren hatten. Bei der Suche verließen sich die Kräfte der Feuerwehr und der Bergwacht hauptsächlich auf die Rettungshunde, die an der Döllberg Hütte versuchten, die Witterung der Frau aufzunehmen. Etliche Zeit später fanden die Einsatzkräfte den leblosen Körper einer Frau im Wald, bei dem, der hinzugerufene Notarzt nur noch den Tod feststellen konnte. Nach ersten und unbestätigten Informationen soll es sich wohl um die Ehefrau des geretteten Mannes handeln. Über die Todesursache ist bislang noch nichts Gesichertes bekannt. Nachdem es sich um einen unklaren Tod handelt, wurde die Kriminalpolizei zu weiteren Ermittlungen und zur Spurensicherung hinzugezogen.


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