18.01.2017 - Neuhaus an der Pegnitz - News Nr.: 10648
Familiendrama im Nürnberger Land - Vater und Sohn nach Kohlenmonoxidvergiftung schwer verletzt
29-Jähriger kann mit letzter Kraft Hilfe holen - Mutter und Tochter retten Vater aus Werkstatt

© NEWS5 / Zeilmann

Zu einem Familiendrama kam es am Montagnachmittag (18.01.2017) in Neuhaus an der Pegnitz (Lkr. Nürnberger Land), bei dem Vater und Sohn schwer verletzt wurden. In der familieneigenen Scheune hatten beide mit Hilfe von einem Gabelstapler eine Drehbank umgestellt. Dabei blieb allerdings das Scheuentor geschlossen und eine Abluftanlage gab es auch nicht, weshalb sich durch die Abgase hochgiftiges Kohlenmonoxid anreichern konnte. „Kohlenmonoxid ist geruchlos, ein Mensch kann das mit seiner Nase nicht wahrnehmen.“, erklärt Fabio Viktorin, Einsatzleiter Rettungsdienst. Deswegen merkten Vater und Sohn auch nicht, in welcher Gefahr sie sich befanden, als sie das Gas unbewusst einatmeten. Bemerkt, dass etwas nicht stimmen kann, hat der 29-Jährige Sohn erst, als sein 52-Jähriger Vater bewusstlos zu Boden sank. Er selbst wollte Hilfe holen, aber auch sein Organismus hatte das hochgiftige Kohlenmonoxid schon aufgenommen. Mit letzter Kraft konnte er sich in das gegenüberliegende Wohnanwesen der Familie schleppen und seine Mutter und seine Schwester über die Situation informieren, bevor er ebenfalls bewusstlos zusammenbrach. Diese handelten zuerst richtig, indem sie den Notruf wählten. Allerdings begaben sie sich anschließend selbst in Gefahr, als sie den Familienvater aus der Scheune holten. Glücklicherweise war durch das bereits geöffnete Scheunentor die Kohlenmonoxidkonzentration in dem Raum gesunken. Zusätzlich trug der relativ kurze Aufenthalt dazu bei, dass die beiden Frauen selbst keine Vergiftungserscheinungen zeigten. Zusammen mit weiteren Ersthelfern schafften sie den bewusstlosen 52-Jährigen nicht nur aus der Scheune, sondern brachten ihn auch noch in das Wohnzimmer. Dort wurden beide Bewusstlosen von ihnen betreut, bis der Rettungsdienst eintraf und die weitere Versorgung übernahm. Während sich die Rettungskräfte um Vater und Sohn kümmerten, ging die Feuerwehr unter Atemschutz auf Spurensuche in der Werkstatt. Dabei schlug das Gaswarnmessgerät der Kameraden aus und die Ursache für die Bewusstlosigkeit der beiden Männer war schnell gefunden - eine viel zu hohe Kohlenmonoxidkonzentration in dem Gebäude. Der Rettungsdienst konnte mit seinen speziellen Messgeräten ebenfalls eine erhöhte Konzentration des hochgiftigen Gases im Blut von Vater und Sohn feststellen. „Das Problem bei Kohlendioxid ist, dass es eine höhere Bereitschaft zeigt, sich an die roten Blutkörperchen zu binden. Es verdrängt den Sauerstoff und blockiert so die innere Atmung.“ Erklärt Fabio Viktorin. Deswegen war schnell klar, dass hier nur ein Transport in eine geeignete Spezialklinik helfen kann, die über eine sogenannte Druckkammer verfügt. Zwei Rettungshubschrauber für den Transport in die Uniklinik Regensburg wurden angefordert. Bei Mutter und Tochter war die Kohlenmonoxidkonzentration im Blut dagegen nicht erhöht, erlitten aufgrund der Umstände aber einen schweren Schock und wurden deshalb vor Ort von den Einsatzkräften des Rettungsdienstes betreut. Währenddessen belüftete die Feuerwehr die Scheune weiter und gab den Raum erst wieder frei, nachdem sich die Messwerte wieder im normalen Bereich befanden.


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