15.01.2017 - Bayreuth - News Nr.: 10637
Tragischer Eisunfall in Bayreuth: Hund und Frauchen brechen in Weiher ein
Passanten können Hundebesitzerin rechtzeitig retten - Für Vierbeiner kommt jede Hilfe zu spät

© NEWS5 / Zeilmann

Dramatische Szenen spielten sich am späten Sonntagnachmittag (15.01.2017) am Weiher an der Tristanstraße unterhalb des Festspielhauses in Bayreuth ab. Ein Hund und sein Frauchen waren dort ins Eis eingebrochen. Während sich die Hundebesitzerin noch mit Unterstützung von Passanten in Sicherheit bringen konnte, kam für den Vierbeiner jede Hilfe zu spät. Taucher der Feuerwehr und der DLRG konnten ihn nach einer dreiviertel Stunde nur noch tot bergen.

Die Hundebesitzerin war mit ihrem Vierbeiner in der Grünanlage unterwegs, als dieser ihr ausbüchste. Angeleint war er nämlich nicht, obwohl in der Satzung der Stadt Bayreuth explizit steht, dass Hunde bei der Benutzung der öffentlichen Grün- und Spielanlagen an der Leine zu führen sind. Der abenteuerlustige Vierbeiner sauste über die verschneite Grünfläche und geriet dabei auf einen zugefrorenen Weiher. Allerdings war die Eisfläche noch nicht so dick, dass sie ihn getragen hätte. Nach einem kurzen Knirschen und Knacksen gab das Eis nach und der Hund versank in dem eiskalten Wasser des stehenden Gewässers. Ohne weiter über die Konsequenzen für sich selbst nachzudenken begab sich sein Frauchen auf das Eis, um ihren Liebling zur Hilfe zu eilen. Jedoch war die Eisfläche auch nicht dick genug, um ihr Gewicht zu tragen, und sie brach ebenfalls ein. Mit der Unterstützung von Passanten, die nicht nur den Notruf absetzten, sondern auch gleich der Frau zur Hilfe eilten, gelange es ihr sich an das Ufer zu retten. Der Rettungsdienst nahm sie nach seinem Eintreffen in Obhut und brachte sie nach einer kurzen Behandlung zur weiteren Versorgung in ein nahegelegenes Krankenhaus.

Während das Frauchen bereits wieder in Sicherheit und im Warmen war, blieb der Hund noch immer unter der Eisdecke verschwunden. Fünf Taucher von DLRG und Feuerwehr rüsteten sich mit speziellen Eisrettungsanzügen aus, um den Vierbeiner in dem eiskalten Wasser zu Suchen. Nachdem es sich um ein stehendes Gewässer handelte, ließ sich der Suchbereich gut eingrenzen. Sie schritten die Fläche unter Anwendung einer sogenannten Rettungskette systematisch ab. Dabei mussten sie die Eisfläche teilweise mit Pickeln bearbeiten, um ein Fortkommen zu gewährleisten. Währenddessen bauten ihre Kameraden im Uferbereich mehrere Lichtmasten auf, um die Einsatzstelle auszuleuchten, weil die Dunkelheit bereits einsetzte. Nach gut 45 Minuten fanden die Taucher dann den Vierbeiner tot unter der Eisfläche. Ihnen blieb nur noch die traurige Aufgabe, den Hund aus dem eiskalten Wasser zu bergen.

Spurlos ging die Suchaktion nicht an den Helfern vorbei, denn innerhalb von vier Tagen war es die zweite Bergung eines toten Hundes aus dem Gewässer. Es schien wie ein böses Déjà-vu für die Einsatzkräfte, denn auch hier war der Vierbeiner seinem Besitzer beim Spazierengehen ausgebüchst und ins Eis eingebrochen. Auch hier wollte der Hundehalter seinem Liebling zur Hilfe kommen und brach selbst ins Eis ein. Jedoch wurde der Vierbeiner hier erst nach zwei Tagen in dem fließenden Gewässer gefunden. Aufgrund der beiden Vorkommnisse bittet die Bayreuther Feuerwehr alle Hundehalter darum ihr Tier an die Leine zu nehmen, um weitere Unfälle für Mensch und Tier zu vermeiden.

Der Hund ist des Menschen Liebling und er zählt bei den meisten als ganz normales Familienmitglied. Gerade deswegen erscheint es für viele als selbstverständlich ihm als Retter nachzueilen, auch wenn es für einen selbst gefährlich ist. Eliane Nowacki, ebenfalls Hundebesitzerin, äußert sich zu dem heutigen Vorfall wie folgt: „Ich würde auf jeden Fall hinterher springen und alles Mögliche tun, dass ich ihn retten kann. Einfach nur zuschauen, das könnte ich nicht!“ Felix Lindner, Pressesprecher der Feuerwehr Bayreuth hingegen sieht das Ganze kritischer: „Bei den Temperaturen würde ich persönlich nicht auf das Eis gehen. Wenn man helfen will, sollte man nicht sein eigenes Leben aufs Spiel setzen.“


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