22.12.2016 - Bamberg - News Nr.: 10531
Zwölf Jahre und sechs Monate wegen Mordes
Anwohner erschießt aus Wut wegen Silvesterlärms elfjährige Janina

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Nach fünf Verhandlungstagen ist der Prozess im Fall der erschossenen Janina am heutigen Donnerstag (22.12.2016) zu Ende gegangen. Das Mädchen feierte in der Silvesternacht mit Freunden im kleinen Dorf Unterschleichach. Anwohner Robert W. fühlte sich durch den traditionellen Lärm durch Böller und Raketen so gestört, dass er in seinen Keller ging, eine Pistole lud und dabei mehrfach in Richtung der Personengruppe schoss. Das Mädchen wurde von einer Kugel am Hinterkopf getroffen und brach sofort leblos zusammen. Sie starb wenig später im Krankenhaus.
Während des Prozesses wurde deutlich, dass der Schütze seine Tat durchaus bereut, aber zugleich keinerlei Motiv oder Gefühle zeigte. Erst am letzten Verhandlungstag gab er zu, aus Wut geschossen zu haben. Aus rund 40 Meter Entfernung, im Schutze seiner Terrasse, gab er die Schüsse von seiner Waffe, die er legal besaß, ab. Danach legte sich Robert W. wieder schlafen und erfuhr erst am nächsten Morgen von den Ereignissen. Doch anstelle seine Tat zuzugeben, leugnete er jedes Wissen darüber und versuchte stattdessen die Beweise beiseite zu schaffen. Erst nach zwölf Tage konnte die Polizei in festnehmen.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine lebenslange Haftstrafe - und vertrat damit die Meinung der Nebenklage. Für beide war klar, dass der Mann heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt habe. Der Anwalt des Angeklagten plädierte hingegen für eine mehrjährige Freiheitsstrafe, nachdem Robert W. nicht bewusst auf Menschen gezielt habe und bislang nie aggressiv aufgetreten sei. Das Gericht sprach ihn am Donnerstag nun wegen des Mordes an Janina schuldig und verurteilte ihn für zwölf Jahre und sechs Monate Gefängnis. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Schütze wusste, dass sich vor seinem Haus Personen befanden. Der Schütze positionierte sich so, dass ihn niemand erkennen konnte. Aus Wut und Frust schoss der Angeklagte fünfmal. Er nahm billigend in Kauf, dass eines der abgefeuerten Projektile eine der Personen treffen könnte. Janina konnte nicht damit rechnen, dass auf sich geschossen würde. Insbesondere das Verhalten nach der Tat, als der Schütze bewusst versucht habe, die Beweise zu vernichten, deute daraufhin, dass der Täter sehr wohl geahnt habe, was er angestellt haben könnte. Die Kammer folgte damit in großen Teilen der Auffassung der Staatsanwaltschaft.
Magdalena M. hatte sich in einem verzweifelten Appell an die Öffentlichkeit gewandt und um Mithilfe bei der Suche nach dem Täter gebeten. In einem emotionalen und exklusiven Interview mit NEWS5 schilderte sie ihre Eindrücke aus der Silvesternacht und wie sie die Tage danach erlebte.

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