07.12.2016 - Bamberg - News Nr.: 10451
Elfjährige in der Silvesternacht erschossen
Prozessauftakt gegen Janinas Mörder

© NEWS5 / Herse

Sie wollte doch nur fröhlich ins neue Jahr starten. Erstmals durfte die elfjährige Janina M. alleine von zuhause weg feiern - doch sie kehrte nie mehr heim. Gemeinsam mit Freunden traf sie sich im unterfränkischen Unterschleichach und begrüßte das neue Jahr 2016 mit Raketen und Böllern. Doch Robert K., ein Anwohner in unmittelbarer Nähe zu den Feiernden, fühlte sich durch ihre Aktionen in seiner Nachtruhe gestört. Er war nach einem Streit mit seinem 14-jährigen Sohn sehr aufgewühlt und emotional aufgeladen, bereits seit längerem wegen Depressionen in Behandlung. Gegen ein Uhr stand er auf, griff zu seiner Waffe, die er legal besaß und nach seiner Bundeswehr-Zeit mit drei weiteren Waffen angeschafft hatte, ging zur Terrasse und schoß drei- bis viermal. Die Kugeln zischten durch Büsche hindurch. Zwei flogen ins Nirvana, eine traf das Mädchen am Kopf, wo es nach Anklageschrift die Schädeldecke durchschlug und ins Gehirn eindrang. Janina brach sofort zusammen und starb wenig später im Krankenhaus.
Seit dem heutigen Mittwoch (07.12.2016) steht der Täter vor Gericht und muss sich wegen Mordes verantworten. Seine Tat hatte vor fast einem Jahr bundesweit für Entsetzen gesorgt. Ein Holzkreuz mit Spielzeug und Blumen erinnert noch heute an die schreckliche Tat. Vor Gericht teilte der Angeklagte mit, dass die Tat ihn verfolge und nicht mehr aus dem Kopf ginge. Gleichzeitig gab er an, dass er gesundheitlich schon länger nicht mehr in der Lage sei, eine Waffe zu halten und zu führen, da er keine kontrollierten Schüsse mehr abfeuern könne. Bei dieser Aussage verließ Janinas Mutter Magdalena M. das Gericht.
Magdalena M. hatte sich in einem verzweifelten Appell an die Öffentlichkeit gewandt und um Mithilfe bei der Suche nach dem Täter gebeten. In einem emotionalen und exklusiven Interview mit NEWS5 schilderte sie ihre Eindrücke aus der Silvesternacht und wie sie die Tage danach erlebte. Das Landgericht Bamberg hat zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt. Sollte es dabei bleiben, wird mit einem Urteil noch vor Weihnachten gerechnet.

© 2002 - 2024 by 5NETWORK / PICTURE5 / Medienhaus Nürnberg / 10nach8 / NEWS5. All rights reserved. / 2.0.0