06.12.2016 - Kulmbach - News Nr.: 10448
Anschläge auf Rettungswagen
Unbekannte lösen Radbolzen - Brandanschläge auf BRK-Einrichtungen

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Wenn sie ausrücken, geht es oftmals um Sekunden. Die Notfallsanitäter beim Roten Kreuz in Kulmbach sind rund um die Uhr in Bereitschaft, um im Notfall schnell auszurücken. Doch seit einigen Wochen fährt die Angst in den Einsatzfahrzeugen mit. Denn wie jetzt bekannt wurde, hat ein Unbekannter Ende November die Radmuttern am Hinterreifen eines Rettungswagens gelockert. Mit Blaulicht und Martinshorn ging es zum Einsatzort, doch schon während der Alarmfahrt bemerkte die Besatzung ein merkwürdiges Schlaggeräusch an der Hinterachse. Als dieses nicht weniger wurde, hielten sie den Wagen an, indem ein Patient transportiert wurde an, um nach der Quelle der Störgeräusche zu. Am Hinterrad machten sie dann die unfassbare Entdeckung: Alle Radbolzen waren gelockert, der Reifen hing nur noch lose auf der Achse. Bei einer beschleunigten Fahrt durch die Kurve hätte die Gefahr bestanden, dass sich das Rad löst und es zum Unfall gekommen wäre.

Die Verunsicherung bei den Rettungskräften ist groß. Denn es ist nicht der erste Anschlag auf das BRK im Landkreis Kulmbach in den vergangenen Wochen. Bereits Mitte November hatten Unbekannte ein BRK-Wasserwacht-Fahrzeug im Landkreis angezündet, wobei es im Frontbereich zu schweren Schäden kam. Wenige Tage später brannte es in der sogenannten Ruppert-Villa, ebenfalls im BRK-Besitz. Während am Gebäude der Schaden gering ausfiel, ist es fraglich, ob das Wasserwacht-Fahrzeug jemals wieder ausrücken kann. Die Verunsicherung bei den Einsatzkräften ist nun groß: „Wir haben schon immer geprüft, ob etwas manipuliert wurde. Man geht jetzt mit einem unguten Gefühl an die Sache heran“, berichtet Dieter Fiedler. Er ist Rettungsassistent und saß bei besagtem Einsatz im Fahrzeug. „Es war ein normaler Arbeitstag. Beim dritten Einsatz wurden die Geräusche immer lauter, sodass wie uns entschieden anzuhalten.“

Die richtige Entscheidung, was auch die Polizei so sieht: „Eine Gefahr war sicherlich für Mitarbeiter und Patienten da. Glücklicherweise ist nichts passiert“, erklärt Jürgen Stadter von der Polizei Oberfranken. Diese ermittelt derzeit in alle Richtungen. Wer für die insgesamt drei Anschläge in den letzten vier Wochen verantwortlich ist, ist derzeit noch völlig unklar. Solange der oder die Täter jedoch nicht geschnappt sind, will der BRK vor jeder Fahrt die Radbolzen kontrollieren und nachziehen, um nicht selbst irgendwann einmal Hilfe von Kollegen zu benötigen.



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