12.11.2016 - Schleusingen - News Nr.: 10340
Neonaziaufmarsch zum Heldengedenken in Schleusingen
Keine Gegendemonstranten vertreten – Lediglich Kerzen am Kriegerdenkmal aufgestellt

© NEWS5 / Ittig

Einmal im Jahr kommen Neonazis in Schleusingen (Lkr. Hildburghausen) zusammen, um ein sogenanntes Heldengedenken zu veranstalten. Sie wollen dabei an alle tapferen Vorfahren und Veteranen deutscher Waffengattungen gedenken. Am Samstagabend (12.11.2016) war es wieder soweit und sie fanden sich in der thüringischen Kleinstadt für ihren Fackelmarsch zum Gedenken ein. Das kuriose daran ist, eine Gegendemonstration gab es in diesem Sinne nicht, denn es wurde wohl lediglich ein Gottesdienst von der Gegenseite veranstaltet und anschließend Kerzen am Kriegerdenkmal aufgestellt.

Die rechte Szene rief dazu auf sich ab 17 Uhr am alten Busbahnhof für den Fackelmarsch und die anschließende Abschlusskundgebung mit Kranzniederlegung zu versammeln. Das heutige Heldengedenken stand für die Neonazis dabei unter dem Motto: „70 Jahre Lüge & Verrat – Ruhm und Ehre dem deutschen Soldat“. Die Gegenseite, die Thüringer Bündnisse, Initiativen und Netzwerke gegen Rechts und die Evangelische Kirchengemeinde taten ihre Meinung dagegen über Plakate die an der Johannis Kirche hingen kund. Auf ihnen waren zu  „Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt“ und „Nächstenliebe verlangt Klarheit – Evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus“.

Der Neonazi-Fackelmarsch zum Heldengedenken der startete gegen 18 Uhr am alten Busbahnhof. Während des Marsches zum Kriegerdenkmal wurden nicht nur Fackeln getragen, sondern auch Banner mit unterschiedlichen Aufschriften, wie zum Beispiel „Viele Jahre Lüge und Verrat“ und „Heldengedenken ist der Ehrendienst am deutschen Soldat“. Begleitet wurde der Fackelmarsch, der zum Kriegerdenkmal führte, von einem Großaufgebot der Polizei. Gegendemonstranten waren zu keinem Zeitpunkt zu sehen und standen auch nicht auf dem Kirchenvorplatz. Nach der Ankunft an dem Gedenkstein, standen die 116 Teilnehmer an der Straße Spalier und lauschten der Abschlusskundgebung, bei der es auch zu einer Kranzniederlegung kam. Gestört wurden die Worte allerdings von den Glocken der Johannis Kirche die während der Kundgebung ununterbrochen läuteten. Gegen 20 Uhr endete der Aufmarsch der Neonazis. Bislang ist nichts über irgendwelche Zwischenfälle bekannt.



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