20.09.2016 - Bad Staffelstein - News Nr.: 10131
Umweltkatastrophe am Main - Großer See für biologisch tot erklärt
Tausende Fische verenden - Gespenstische Szenerie auf dem Wasser

© NEWS5 / Merzbach

Eine Umweltkatastrophe sorgt für einen Großeinsatz für die Feuerwehren am Dienstagabend (20.09.16) nahe des Mains am Westsee in Bad Staffelstein (Lkr. Lichtenfels). Spaziergänger entdeckten die gespenstische Szenerie am Wasser, in dem tausende tote Fische treiben. Sie verständigten den Pächter des Sees. Wasserproben wurden entnommen und analysiert. Allerdings soll dies, laut unbestätigten Quellen, bereits vor einigen Tagen erfolgt sein. Bei diesen Analysen wurde festgestellt, dass der große See komplett umgekippt und die Wasserqualität sehr schlecht ist. Ab einem Sauerstoffgehalt von 4 mg/l im Wasser ist der Grenzwert eigentlich schon überschritten, denn unter einem Wert von 6 mg/l ist es nicht mehr für Fische geeignet. Wasserproben vom Westsee gaben allerdings lediglich einen Wert von 0,2 mg/l aus. Daraus erschließt sich die dramatische Lage in dem Gewässer. Größere Fische können einen Sauerstoffgehalt von 4 mg/l im Wasser gerade noch so verkraften. Im Westsee allerdings sind inzwischen auch diese verendet, so treibt beispielsweise der Kadaver von einem Wels mit mindestens 1,5 Metern Länge im Wasser.

Nur dem nahen Main ist es zu verdanken, dass die Situation nicht ganz ausweglos erscheint, denn der Westsee selbst hat keinen eigenen Frischwasserzufluss. Aktuell ist die Feuerwehr damit beschäftigt Wasser aus dem Main in den See zu pumpen, um so die Wasserqualität wieder etwas aufzubessern. Zusätzlich sind nun noch zwei Luftkompressoren im Einsatz, mit denen Frischluft in den See gepumpt wird, um den Sauerstoffgehalt des Wassers wieder aufzubessern. Allein das Abpumpen des Seewassers und ein anschließendes wieder zurückführen würde hier nicht ausreichen. Insgesamt sind rund 100 Kräfte der Feuerwehr und 20 Kräfte der DLRG in dem Naherholungsgebiet vor Ort, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern. Leider waren die Bemühungen der zahlreichen Einsatzkräfte nicht von Erfolg gekrönt. Aktuelle Messungen der Wasserqualität ergaben einen Sauerstoffgehalt von 0,8 mg/l im Wasser. Der Westsee wurde am späten Dienstagabend aktuell für biologisch tot erklärt.

Ausschlaggebend für die akute Verschlechterung der Wasserqualität im Westsee ist wohl das Wetter der vergangenen Wochen. Durch die lange Sonnenperiode haben die Algen im See begonnen zu faulen und so, dem Wasser den Sauerstoff entzogen. Faulschlamm bildete sich ab. Durch das Zuführen von Frischwasser aus dem Main, so die Experten, sollte sich die Wasserqualität und deren Sauerstoffgehalt wieder etwas verbessern. Ebenso durch das hineinpumpen von Frischluft über Kompressoren. Allerdings war dies bei der Größe des Westsees von 590 Metern Länge und 780 Metern Breite nicht von Erfolg gekörnt. Nun muss sich nicht nur das Wasserwirtschaftsamt dem Fall annehmen, sondern auch das Veterinäramt. Letzteres muss ich unter anderem um die Entsorgung der verendeten Fische kümmern, deren Zahl wohl bei Tausenden liegen dürfte.

Noch ist unklar, ob die daneben liegenden Seen, Mittelsee und Ostsee, auch von der Umweltkatastrophe betroffen sein könnten. Die drei Seen liegen alle am Rande eines Naherholungsgebiets, und sind eigentlich ein Anglersee (Westsee), ein Surfersee (Mittelsee) und ein Badesee (Ostsee). Direkt hinter der Obermain Therme gelegen gehören die drei Staffelsteiner Seen zum festen Bestandteil der Freizeitangebote in der Region. In wie fern die Gäste vom nahegelegenen Kurcampingplatz, der zwischen Mittel- und Ostsee liegt, von der Umweltkatastrophe betroffen sind ist noch nicht bekannt. Der Duft nach verwesendem Fisch ist auf jeden Fall, direkt am See und in dessen Nähe, nicht gerade als angenehm zu bezeichnen.


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